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"Resident Evil" - Leben nach dem Tod. Zum inzwischen vierten Mal wird Milla Jovovich ins Rennen geschickt, um Horden Untoter Einhalt zu gebieten, (in ihrer Gegenwart meist sowieso nicht lang) Überlebende zu suchen und sich an der Multinational Corporation "Umbrella" zu rächen. Wieder wird wüstes Ödland durchstreift (oder überflogen), wild um sich geballert, Dutzenden halb verwester Gegner in den Kopf geschossen und allerlei Lässiges ausgetauscht. Soweit erwartet man von einem weiteren Teil der Resident Evil Reihe und vor allem von Regisseur Paul W.S. Anderson auch nichts anderes, denn Anderson, der bis auf seinen Trip in die Hölle am Rande des Weltalls (Event Horizon, 1997) noch nichts wirklich Herausragendes zusammenzubasteln vermochte, ist nicht eben ein Garant für anspruchsvolle Unterhaltung. Wenn man also als ein die harte Arbeitswoche vor sich herschiebender, Entspannung suchender Mensch den sonntäglichen Gang ins Kino wagt, so möchte man bei der ohnehin schon zurechtgestutzt unter dem Teppich kriechenden Erwartungshaltung zumindest meinen, letztere könne eigentlich gar nicht enttäuscht werden - doch Paul W.S. Anderson, seines Zeichens alter Hase was filmischen Billigausstoß angeht, kriegt auch das hin.

Neben dem unschönen Umstand, dass "Resident Evil - Afterlife" für eine lukrativere FSK 16 Freigabe in deutschen Kinos etwas blutärmer daherkommt - was man dem Film selbst natürlich nicht vorwerfen kann -, gibt es leider noch mehr zu bemängeln beim vierten Aufguss des sich längst weltweit häuslich einrichtenden Bösen. Anderson reitet nämlich diesmal mehr denn je und ohne jede Rücksicht auf Verluste den Billigkommerzgaul. Dabei tritt er dem alten Klepper seine Sporen so rücksichtslos in die Hüften, dass das Vieh fast zusammenklappt. Ein langweiliger Score, fade, dreißigminütige Durststrecken ohne jeden Actionanteil, noch mehr hirnamputierte Dialoge (diesmal endgültig auf Sandkastenniveau) und ein beim morgendlichen Müslimampfen auf den Frühstückstisch gerülpstes Drehbuch (Spiele hin oder her) scheinen das derzeitige Erfolgsrezept für Anderson zu sein - zumindest, wenn man den ganzen Mist dann mit dem schwer angesagten 3D Zuckerguss garniert.

Es scheint, als würde der derzeitige Trend, möglichst jeden CGI-Overkill im 3D Format anzubieten, unweigerlich auf Kosten aller anderen leckeren Zutaten für ein rundum gelungenes Kinoerlebnis gehen. Vielleicht meinen Anderson und Kumpane, die 3D Brille trübe den Blick für gänzlich undurchdachte, umambitioniert heruntergespulte Plots, einfallsloses Wiederaufwärmen von Vorgängern und gelangweilte Darsteller?! Und es ist nicht nur die mimisch gehandicapte, inzwischen dauerbekiffte Alice, die mit ihrem geistig abwesenden Schlafzimmerblick vermutlich sowieso nur noch die Umrisse ihrer Mitstreiter wahrnimmt, sondern auch die anderen Hauptakteure (angefangen vom fiesen Vincent Price Verschnitt über den Quotenchinesen bis zum ebenso entbehrlichen wie denn auch ohne weiteren Aufhebens entsorgten Basketballer) wirken nicht eben so, als könnten sie ohne Finger bis Zehn zählen oder sich selbstständig beim Essen das Lätzchen umhängen. Selten sind selbst im jugendfreien Actionkino Dialoge so bar jeden Sinns, Kommunikation so überflüssig und Humor vortäuschendes Augenzwinkern so restlos ungekonnt dahindilettiert. Und diese Avantgarde auf dem Hochhausdach will die Menschheit retten?! Angesichts der hier vor sich hinwurstelnden Dumpfbacken spielt man tatsächlich mit dem Gedanken, die Handlanger der Umbrella-Corporation anzufeuern.

Natürlich bietet auch "Resident Evil - Afterlife" wieder das ein oder andere optische Unterhaltungsmoment. Der Mann hinter der Kamera kennt sein Handwerk. Auch wenn er sich damit am Set zum neuen Resident Evil ziemlich verloren vorgekommen sein muss, reicht das eben doch aus, Punkte zu sammeln. Gerne sehen wir ein von Hunderttausenden lebendiger Leichen umringtes Hochhaus, in das sich die ersten Superzombies bereits unterirdisch Tunnel graben. Dass die sich dort verteidigenden Bewohner ungefähr so unterhaltsam sind wie eine Schlaftablette dürfte den dauerhungrigen Zombie ebenso wenig stören wie den durchschnittlichen Jugendlichen. Dabei durfte nach dem dritten Teil der Reihe durchaus auf mehr gehofft werden, denn sowohl Eigenständigkeit und Ideenreichtum als auch ein halbwegs vernünftiges Drehbuch waren - zusätzlich zum besonders leckeren Setting - noch vorhanden. Schade, dass hier der qualitative Aufwärtstrend wie der Motor vom Fahranfänger abgewürgt wurde. Bezeichnend ist etwa, dass die hier in Aktion tretenden Supermonster nicht - wie in den Vorgängerfilmen - eingeführt, sondern unmotiviert ins Bild geklatscht werden. Warum da ein 4 Meter Zombie mit Streitaxt durch die Gegend rennt, erfährt der Zuschauer ebensowenig wie warum Alice, angeblich all ihrer Superkräfte beraubt, in ihren wenigen agilen Momenten dennoch rumspringen kann wie ein Känguru auf Koks.

"Resident Evil - Afterlife" ist leider nicht das, was er durchaus versprach zu werden. Völlig substanzlos verlässt sich der Film auf seine 3D Effekte, die schon einer anderen interessanten Horrorreihe jeden weiteren Reiz genommen haben: "Final Destination 4" war ebenfalls nur ein lauer, gelangweilter Aufguss seiner Vorgänger, der nur ein weiteres Mal das Konzept des 3D totreitet, auch wenn derzeit noch kein Ende des für so manchen Filmfreund nervigen Trends abzusehen ist. Demnächst erwartet uns ja auch Jigsaw und sein "Saw 7 - 3D" in den Lichtspielhäusern. Nach den bisherigen Erfahrungen kann es nur ein Mittel geben, sich dennoch auf den Film zu freuen: die Erwartungshaltung noch weiter senken!

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