"Paul W. Anderson is back" - nachdem er bei Teil 2 und 3 zuletzt nur für die Produktion und das Drehbuch verantwortlich war, übernahm er in Teil 4 von "Resident Evil" auch wieder die Regie. Dieser Fakt und die Tatsache, dass seit Teil 1 der größte Teil der übrig gebliebenen Menschheit zu menschenfressenden Zombies und sonstigen Abarten mutierte, während der dafür verantwortliche Konzern "Umbrella" nach wie vor weltweit über die meiste Macht verfügt, erzeugt eine klare Erwartungshaltung an diesen Film - und genau diese wird auch erfüllt.
Die ersten Minuten, wenn Milla Jovovich als "Alice" in Mannschaftsstärke das Hauptquartier in Tokio angreift, lassen noch ein wenig vom ursprünglichen Computerspiel erahnen, das einmal Vorbild für die Saga um die einsame, bakteriell kampftauglich gemachte Amazone gewesen war. Obwohl sie dieses in Schutt und Asche legt, wird im selben Moment schon deutlich, dass solche Maßnahmen über Nadelstiche nicht hinauskommen, denn sobald sie sich auf die Suche nach ihren Freunden aus Teil 3 macht, die zu einer sagenumwobenen, angeblich seuchenfreien Kolonie wollten, wird sie schon von einem Satelliten überwacht. Dieser Gestus bleibt dem gesamten Film erhalten - der Gedanke der Protagonisten, sie könnten einen Moment lang unbemerkt handeln, erweist sich so von Beginn an als Illusion.
Nun sollte man diesen dezent kritischen Ansatz nicht allzu ernst nehmen, denn auch der vierte Teil von "Resident Evil" entwickelt seine Story nach dem wohlbekannten, immer wieder erfolgreich wiederholten Muster. Mit der Zeit kommt eine Gruppe von Menschen zusammen, die sich in einer zunehmend ausweglosen Lage befindet. Diesmal befinden sie sich in einem riesigen Staatsgefängnis, dass mitten in Chicago liegt. Während die Zombies immer näher kommen und sich die Anzahl der noch gesunden Teammitglieder erwartungsgemäß, aber im Detail durchaus überraschend, verringert, suchen sie verzweifelt nach einem Ausweg. Dabei beweist der Film angenehmen Sinn für Ironie, wenn er ausgerechnet Wentworth Miller in eine Gefängniszelle steckt und ihn - wie einst in "Prison Break" - die Worte sagen lässt "Ich weiß, wie wir hier rauskommen".
Der entscheidende Unterschied zu den Vorgängerfilmen liegt aber darin, das Anderson hier wieder zu seiner kühlen Ästhetik zurückfindet, die er schon in seinem Erstlingswerk "Shopping" erfolgreich anwendete. Zu einpeitschender, rhythmischer Musik geht er immer wieder in die Totale oder wählt zentrale Perspektiven, die den Bildern in ihrer Geradlinigkeit einen unmenschlichen Anstrich geben. Das erzeugt nicht nur eine morbide Atmosphäre, sondern passt auch zu Alice meist unbewegtem Gesicht. Das Tempo wird konsequent nur von der Musik voran getrieben, während die Bilder immer wieder in Zeitlupe erstarren, sobald schnelle Bewegungen durch die Protagonisten ausgeführt werden. Dagegen bedeutet Schnelligkeit fast immer eine gleichzeitige Bedrohung, wie in der ersten Szene, als die Zeitlupe durch den Biss des Zombies beendet wird.
Ob die 3D Technik diese sowieso schon nach ästhetischen Aspekten komponierten Einstellungen noch bereichert, darf zumindest diskutiert werden. In den meisten Einstellungen bleibt die Technik sehr zurückhaltend, manchmal gibt sie den Bildern eine zusätzliche Tiefe. Nur in wenigen Szenen erzeugt Anderson damit Effekte, die es dann allerdings in sich haben. Im Grunde gilt für die 3D-Technik wie auch für die sonstige Ästhetik des Films das Gleiche, wie für die Story - wirklich neu ist nichts in "Resident Evil:Afterlife", aber wer sich genau das von diesem Film erhofft, wird hier bestens bedient. (7,5/10).