Review

Seit "The Wrestler", der Kunstfertigkeit mit höchstem Unterhaltungswert (Hinterhof-Wrestling!) verbindet, gehört Darren Aronofsky zweifellos zu den von mir meistgeschätzten Regisseuren (und es wird Zeit, dass er sich mal eines populären Stoffes annimmt; war ja für "The Wolferine" und das "Robocop"-Remake im Gespräch..)
Das Nachfolgewerk "Black Swan", das auch als dunkler Zwilling von "The Wrestler" bezeichnet wird, ist für mich aber nicht mehr als solide. Die Geschichte der Ballerina, die ob der Obsession mit ihrer Traumrolle, die für sie Faszinosum und Bedrohung zugleich bedeutet, langsam dem Irrsinn anheimfällt, dabei ein paar Wahnvorstellungen hat und im Rahmen ihrer sexuellen Entfaltung auch etwas Solo- und Paargefummel an den Tag legt, ist zwar, wie nicht anders zu erwarten war, hochwertig inszeniert, berührt mich aber auch nicht viel mehr als ein durchschnittlicher Hollywood-Thriller.
Portmann ist allerdings grossartig, dies weniger auf ihre körperliche Leistung bezogen (die eh umstritten ist), sondern bezüglich der Darstellung ihrer (anfangs) extremen Reserviertheit - als Gefangene im Käfig ihrer (Kleintochter-)Konventionen und Komplexe - sowie des zunehmenden Abgleitens in den Wahnsinn.
Kunis ist alleine kraft ihrer Ausstrahlung eine gute Antagonistin, sozusagen die Verkörperung der dunklen Seite der Hauptfigur; keine Ahnung, was es ist, was dieses glubschäugige Koboldgesichten ausmacht - muss wohl die Düsternis ihrer russischen Seele sein ... Cassels schräge Visage genügt eigentlich schon für den ausländischen Maestro, und Hershey als matriarchalische Mutter setzt ihr bizarres Facelift-Maskengesicht gekonnt zur Unterstreichung der (teils subtilen) Härte ihr Figur ein ...
Wer natürlich auch auf seine Kosten kommt, sind Liebhaber von Ballet und klassischer Musik, "Schwanensee" wird doch gerade zum Schluss ausgiebig inszeniert ...

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