Leider kann ich einigen Mitkritikern auch beipflichten. Ich habe soeben kein Meisterwerk mit BLACK SWAN gesehen. Sicherlich eine weit überschnittliche schauspielerische Leistung von Natalie Portman. Aber das trägt für mich zu keiner hochwertigen Bewertung eines ganzen Films bei der über weite Strecken - insbesondere in den ersten beiden Dritteln - fast nur noch für Ballett Fetischisten zu ertragen war. Im einzelnen:
Wie erwähnt steigert sich Natalie Portman im Laufe des Film von einer relativ einseitigen Darstellung eines schüchternen ballett-besessenen lebensunerfahrenen Girlies (White Swan) hin zu einer emotionalen Frau mit dunklerem und erotischem Tiefgang (Black Swan). Leider dauert die Metamorphose ziemlich lang und bis dahin muss man leider viel öde Handlung bei Ballettproben und ähnliches ertragen. Selbst meine Ballett- und Portman-begeisterte mitschauende Freundin sprach von Langeweile in bezug auf die ersten 2 Drittel des Films.
Es kommen viel zu viele Klisches zu Tage im Laufe der Handlung, die böse Kollegin, die fordernde Mutter sowie der läufige Ballettlehrer. Dieser wird von dem ansonsten sympatischen Vincent Cassell in der deutschen Fassung des Films leider mit starkem französichem Akzent dargestellt was total lächerlich und billig daherkommt, eigentlich auf dem Niveau einer Käse-Werbung. Das trägt nicht zur Glaubwürdigkeit der Darsteller bei, wie auch sein ständiges Nachstellen in bezug auf die Hauptdarstellerin was in Nachbetrachtung nur abstossend wirkt.
Positiv haben mir eigentlich nur die "phantastischen" Szenen, Traumsequenzen bzw. Visionen von Hauptdarstellerin Nina (Natalie Portman) in bezug auf die erotischen Abenteuer sowie die angedeutete physische Verwandlung zum Finale hin in fast Cronenbergscher Tradition. Das Ende selbst ist im wahrsten Sinne furios und alleine die letzten 15 Minuten haben einen Punkt mehr bei mir gewonnen. Wenn der Film dieses Niveau durchgehalten hätte wäre eine 8/10 Punkten drin gewesen.
So bleibt am Ende eine sehr gute Einzelleistung von Natalie Portman im Rahmen einer flauen Handlung mit ansonsten durchschnittlichen Leistungen und Story-Schwächen die in Gesamtsicht keiner Höchstbewertung für den Film gerecht werden.
6/10 Punkten