Review

“At three in the morning it was dead around here and the windows of the mansion were black, the mansion dark purple and solemn against the moonlit velvet green of gently sloping lawn. The dark purple was a target and the missile was Nathaniel Harbin who sat behind the wheel of a car parked on a wide clean street going north from the mansion. He had an unlit cigarette in his mouth and in his lap there was a sheet of paper containing a diagram of burglary. The plan gave the route aiming at the mansion, moving inside and across the wide library to the wall-safe where there were emeralds. In the parked car Harbin sat with his three companions. Two of them were men and the third was a blonde skinny girl in her early twenties. They sat there and looked at the mansion. They had nothing to express and very little to think about, because the mansion had been thoroughly cased, the plan had been worked and re-worked with every move scheduled on a split-second basis, the thing discussed and debated and rehearsed until it was a fine, precise plan that looked to be foolproof. Harbin told himself it was foolproof, allowed that to simmer for a while, then bit hard on the cigarette and told himself nothing was foolproof. The haul was going to be risky and as a matter of fact it might prove to be more risky than any they had ever attempted. It was certainly the biggest haul they had ever attempted and it was these big hauls that offered the most danger. Harbin’s thinking went that far and no further. He was inclined to pull the brakes on thinking when his mind began looking at risk.(...)

Die ehrwürdige Columbia-Dame präsentiert, Belmondo wird vor Sharif genannt, alphabetisch oder doch populär gesehen, ein Film von Henry Verneuil. Die Bilder von Beginn an fokussiert, Aufmerksamkeiten auf die kleinen Details und dem großen Ganzen, strukturiert statt konventionell. Die Farben teilweise blutrot, die Menschen aufgenommen wie mit dem Zielscheinwerfer, wie im Visier eines Scharfschützen, ein packender und gleichzeitig noch spielerischer, experimenteller Anfang in einem klassischen Film; das Drehteam selber hinter der Kamera ist fast noch prominenter als die Leute vor ihm: Morricone, Julienne – eine Autoverfolgung im fließenden Straßenverkehr wirkt teilweise wie knapp berechnet und improvisiert –, Renoir, eine Ergänzung von Experten, eine Arbeit von Spezialisten, analysiert, decodiert, dechiffriert, gefeilt und geschliffen, analog zu der Handlung im Film:

Das Gaunerquartett bestehend aus Azad [ Jean-Paul Belmondo ], Ralph [ Robert Hossein ], Renzi [ Renato Salvatore ] undHélène [ Nicole Calfan ] raubt eines Nachts ein Athen eine Villa mit Smaragden aus, wird aber dabei schon vom Kommissar Zacharia [ Omar Sharif ] beobachtet, und hat auch folgend keine Chance, diesem zu entgehen. Da auch ihr zur Flucht ausgekundschaftes Schiff momentan an Land liegt, verteilt sich die Mannschaft in der Stadt. Azad nutzt die Zeit mit der Zufallsbekanntschaft Lena [ Dyan Cannon ].

"Was für eine Stadt. Man kann keine zwei Schritte machen, ohne auf einen Bekannten zu treffen."
Wuselndes Tagleben, funkelndes und gleichzeitig konspiratives Nachtleben, Koffer werden umhergetragen und übergeben. Aus erster Lässigkeit wird bald Gewalt, ein Einbruch, eine Geiselnahme, ein Vorspiel nur, der eigentliche Coup (und der Koffer) ist ein Wunderwerk an Präzision und Technik, eine mehrminütige Sequenz voller vieler einzelner Handgriffe, ein Rififi wie aus James Bond, eine Prä-futuristische, semi-retro Apparatur. Eine erste Gefahr, eine erste Konfrontation, ein Schauspielduell, dass sich fortzieht und der kriminellen Geschichte, eine Roman-Adaption von David Goodis' "The Burglar" (bereits 1957 als Ein Toter lügt nicht verfilmt) seine zusätzliche menschliche Komponente gibt.

"Könnten Sie mich nicht vielleicht mitnehmen in die Stadt?" - "Das hätte ich Ihnen schon selbst angeboten. Aber Sie wissen ja: Unsere Vorschriften sind leider voller Widersprüche. Sie dürften nur in mein Auto einsteigen, wenn ich Sie verhaftet hätte."
Die Zeit verrinnt, der Coup ist minutiös geplant und auch so inszeniert, lange Szenen ohne Längen, ein soghaftes Hineinziehen in die Belange aller Beteiligten, ein Polizist und vier Verbrecher, die Flucht allein misslingt. Beobachtet wird, observiert, aufgeteilt, Versteck gespielt und eine ruppige, sich stets steigernde Hatz quer durch die befüllten Straßen der Stadt, mit quietschenden Reifen und röhrenden Motor durch die Rush Hour, die Unterführungen, in Hochgeschwindigkeit mitten hinein in die Passanten und den Gegenverkehr eingelegt, herabfallende Ölfässer über den kurvigen Asphalt und mehrfach Metall gegen Metall geschleudert.

"Die große Kraft eines Polizisten liegt in seinem Jahresvertrag. Er schließt einen Fall nie ab."
Vier Tage Zeit hat man unfreiwillig vor Ort zu verbringen, getrennt voneinander, ein Zweier-Team, zwei Einzelne, vier lange Tage und Nächte, die genauso intensiv wie der Coup zuvor für alle Mitwirkenden sind; die Veränderungen der Gesellschaft werden angesprochen und erfahren, Drogen, Sex und Alkohol, neue Bekanntschaften geschlossen und alte überdacht. Dabei immer der lange Arm des Gesetzes im Hintergrund, das Damoklesschwert der drohenden Verhaftung (oder der Erschießung), die letzten Tage in Freiheit womöglich, im Hier und Jetzt gelebt, mit bösen Überraschungen, mit Finten und mit Tricks, zwischendurch auch amüsiert und gelacht, aber nicht zu Ende gedacht. Viele große kleine Szenen, viele kleine große Szenen, ein riesiges Polizeiaufgebot und einige wahnwitzige Stunts.

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