Das altbekannte Dilemma; Zombiefilme gibts zu Tausenden und die Guten des Genres wachsen nicht auf den Bäumen.
Der britische Beitrag "The Dead" verlässt dabei die urbane westliche Welt und schickt seine (wenigen) Protagonisten in die zentralafrikanische Steppe.
Ein Armeeflugzeug, mehr zusammen getackert als wirklich flugtauglich, soll die letzten Flüchtlinge aus dem Zombie verseuchten Landstrich (in Sierra Leone??) in eine Militärbasis "im Norden" in Sicherheit bringen. Der Dramaturgie geschuldet verreckt das Flugteil, schmiert ab und "landet" in einem See (oder dem Ozean??).
Alleine der Ingenieur, der das Wrack zuvor zum Fliegen gebracht hat, überlebt die Crashlandung und sieht sich, als er das rettende Ufer erreicht, sogleich mit den Untoten, welche nun allgegenwärtig sind, konfrontiert. Dank einer nicht unansehnlichen Menge an Handfeuerwaffen kann er die erste Zombiewelle abwehren und macht sich auf einen gefährlichen Weg ins Ungewisse.
In einem von den Zombies entvölkerten Dorf findet er einen gerade noch fahrtauglichen Peugeot und macht sich damit vom Hof.
Auf seiner Flucht begegnet er in höchster Gefahr dem Soldaten Daniel, der seinen 10 jährigen Sohn sucht, welcher den Untoten um Haaresbreite entkommen konnte.
Was bis hierher etwas trashig klingen mag besitzt erzählerisch wie auch in der visuellen Umsetzung weit mehr Potenzial als man vermuten möchte.
Neben den beiden sehr glaubwürdig agierenden Hauptdarstellern, die den gesamten Film mühelos tragen, geht ein dickes Lob auch an die "Zombiestatisten" die allesamt sehr bedrohlich wirken, obwohl sie sich im "Shopping - Bummel - Tempo" bewegen....oder gerade WEIL! Die eingefrorene Mimik der Zombies ( die ohne grosse Schminkerei auskommen), der starre Blick und die Art, wie sie "stumpf" ihre Opfer fressen, ( und das Gematsche kann sich wirklich sehen lassen) wirken weit beänstigender als in so manchem Hochglanz - Zombiestreifen.
Die Kamera bewegt sich meist sehr dicht am Angriffsgeschehen und trägt einen guten Teil am Grauen bei, das ich -ImaO- schon als überdurchschnittlich bezeichnen möchte.
Dazu kommen "Kleinigkeiten", welche die Regie berücksichtigt, dass z.B. ein 50 l Fass mit Sprit auch wirklich rund 50 Kilo wiegt und die Darsteller entsprechend zu schleppen haben. (Wer kennt nicht die leeren Kartons, die auf den Flüchtigen herabstürzen und ihn zu Fall bringen....COBRA 11...) Und auch die Tatsache, dass die beiden Hauptdarsteller nicht jeden Morgen vor Drehbeginn den Rasierer geschwungen haben, möchte ich positiv anmerken.
Auf den Punkt gebracht ist "The Death" ein in jeder Hinsicht außergewöhnlicher, weil außergewöhnlich GUTER Zombiestreifen. Die Story abseits des üblichen "WWZ" Gemetzels, die Gewalt und die explizite Brutalität eben nicht als filmischer Selbstzweck, sondern als Überlebensstrategie, notwendig, eine ständig spürbare Bedrohung durch die Untoten, gerade weil sie sich eher schleichend bewegen, die Kamera "mittendrin, statt nur dabei" und deshalb Angst schürend, die Hauptdarsteller in ihrem Verhalten ( auch in der sich entwickelnden freundschaftlichen Beziehung) total überzeugend, die bereits erwähnten Zombie- Darsteller hammermässig bedrohlich, ohne angeklebte Latexfetzen im Gesicht. Die Mischung aus hammerhartem Überlebenskampf und Momenten der (trügerischen) Ruhe. All diesen positiven Aspekte lassen das eine oder andere Logikloch vergessen machen ( um ein Rad am Auto fest zu ziehen brauchts wenigstens nen Ringschlüssel).
Seis drum; ich kann mit gutem Gewissen behaupten: Ja, ich habe einen wirklich guten Zombiefilm gesehen. Und ja, gemessen an den sonstigen Genrebeiträgen sind 9 von 10 Punkten absolut angebracht. EMPFEHLUNG!!
Nachtrag. Hab das Teil auf einer SEEEHR bekannten Tube - Seite in der 18er Version gefunden. In HD, geht somit auch optisch klar.