Review

Alexandre Aja hat mich ehrlich gesagt mit "High Tension" 2003 kalt erwischt, indem er mit einer gewissen Skrupellosigkeit den Horror im Kino dahingehend erneuert hat, dass sämtliche Diskussionen um Beschlagnahmungen von Filmen der 80er Jahre komplett überholt und  lächerlich wirkten.

Böse, hart und innovativ, so gestaltete der Franzose seinen Gradmesser von Modernität im Genrekino. Das tat er dann letztlich so kompetent, dass das große Budget in Hollywood den Youngster wenig später für das Remake von "The Hills Have Eyes" verpflichtete, so dass auch auf Gottes eigener Wohnzimmerleinwand am Pazifik ein neuer Härtegrad Einzug hielt.

"Mirrors" habe ich nicht gesehen und so wird dieser Film jetzt wenig elegant übersprungen.

Mit einem weiteren Remake erntete Aja dann erneut gute Kritiken unter den Genrefreunden. Dantes "Piranhas" von 1978 zählt zu den Spartenfilmen, die ja ungeahnt viele Anhänger vorweisen. Als Antwort auf den Erfolg von "Der weiße Hai" kam mit dem schmal budgetierten Vehikel ein unterhaltsamer aber auch eben sehr unaufgeregter Vertreter des Tierhorros in die Kinos. Gerade diese Kleinheit macht den Film auch heute noch charmant.

Das Remake versucht sich nun in einer Anpassung an zeitgenössische kulturelle Veränderungen. Zum einen auf der Seite der dargestellten realen Welt (Springbreak, Porno, Titten, Ärsche, Saufen, Koksen, Boot fahren), zum anderen auf der Seite der sich entwickelnden Sehgewohnheiten (CGI-Splatter, Gore, 3D, Porno, Titten, Ärsche). Auch wenn man krampfhaft versucht, über Ironisierung hin und wieder eine Distanz zum Dargestellten herzustellen, bleibt der Film jedoch stets eine Bagatelle, fortwährend darauf bedacht, Erwartungen zu erfüllen und ja nie über dieses Ziel hinauszuschießen.

Wenn man nun die Nahaufnahmen von Nackedeis und die abgenagten Körperteile subtrahiert, bleibt ein sehr infantiler Rest an gewollt überzogender, aber nie platzierter Darstellung menschlicher Dramen, die sich in Klischees ergießen, aber zu keinem Zeitpunkt die handwerkliche Treffsicherheit vorweisen, wie man sie erwarten möchte.

Unterm Strich ist der Film somit für einen stumpfen Unterhaltungsabend vor der 3D-Glotze keine Bereicherung. Bis auf 2 Sekunden wird auch der räumliche Effekt nicht wirklich effektiv genutzt. Somit bleibt ein offensives, aber doch enorm verklemmtes FIlmchen, das daher jedoch zu der im Film selbst beschriebenen Jugendszenerie passt.

Fazit:

Albern gemeint, albern gemacht aber ohne jeden Anflug von Suspense. Für eine gelungene Ironie fehlt es dem Film leider an gelungenen Einfällen. Titten, blutiges Fleisch und hundsmiserable CGI-Effekte reichen nicht einmal im Ansatz.

P.S:
Vielleicht ist es ein Fehler, vor einem solchen Film einen Hitchcockfilm zu sehen....

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