Der Franzose Alexandre Aja (The Hills have Eyes, High Tension) ist längst eine zuverlässige Adresse wenn es um Horror geht. Jetzt nimmt er sich Joe Dantes und Roger Cormans Antwort auf "Der Weiße Hai" vor. Da der Monsterhorror in der heutigen Zeit so gut wie ausgestorben ist und "Piranha 3D" kein typisches Abziehbild des Originals ist, kann man hier wirklich Spass haben. Prominenz ist auch im ordentlichen Maße vertreten, wobei das Budget mit 24 Millionen Dollar recht gering gehalten wurde, was besonders bei den Effekten ersichtlich wird. Ich selbst hatte mir hiervon etwas mehr erhofft, auch wenn sich "Piranha 3D" nicht ernst nimmt und gerade so den Zuschauer für sich gewinnt. Die beiden Drehbuchautoren Pete Goldfinger und Josh Stolberg schrieben kurz zuvor das Skript zum Slasher "Sorority Row".
Die Frühlingsferien haben begonnen und somit treffen sich sämtliche Studenten am Lake Victoria zum jährlichen "Spring-Break". Gerade in dieser Zeit hat Sheriff Julie Forester (Elisabeth Shue) alle Hände voll zu tun, so soll ihr ältester Sohn Jake (Steven R. McQueen) daheim die Kleinen hüten. Aber der hat Besseres vor, nämlich mit dem Pornoproduzent Derrick Jones (Jerry O´Connell) auf Tour zu gehen. Auch seine Geschwister büchsen heimlich von daheim aus, um fischen zu gehen. Doch niemand ahnt, was ein unterirdisches Seebeben freigegeben hat. Julie und ihr Kollege Fallon (Ving Rhames) entdecken die Katastrophe, doch zu spät. Ein riesiger Schwarm Ur-Piranhas greift die Partygäste an, das Wasser des Lake Victoria färbt sich blutrot. Auch das Boot von Derrick droht unter zu gehen, in einer verzweifelten Rettungsaktion versucht Julie ihre Kinder zu retten.
Das Original aus dem Jahr 1978 war absolut kein großer Wurf, also für Aja kein Problem dieses zu toppen. Richard Dreyfuss hat zwar Spielbergs weißen Hai überlebt, doch hier wird er gleich als erstes von den Piranhas aufgefuttert, ein netter Gag zu Beginn. "Piranha 3D" will nur eins und zwar unterhalten, dafür pfeift man quasi auf eine brauchbare Story, was hier auch ausnahmsweise mal der richtige Weg ist. Auch hat hier mal nicht das Militär seine Finger im Spiel, da hält das Remake eine nicht unbedingt plausible, aber auf jeden Fall bessere Erklärung parat. Dennoch hat sich Aja mit vielen Charakteren herum zu ärgern, die alle ihre kurze Einführung benötigen. Da wäre Sheriff Julie Forester, der die Arbeit am "Spring-Break" über den Kopf wächst, mit großmäuligen Studenten macht sie kurzen Prozess. Ihr Sohn Jake soll derweil auf seine beiden kleinen Geschwister aufpassen, doch er bekommt von Pornoproduzent Derrick einen Job, auch eine Gelegenheit sich an die hübsche Kelly (Jessica Szohr) heranzuschmeißen. Bis "Piranha 3D" loslegt muss man sich wirklich gedulden, um die Wartezeit zu verkürzen gibt es zwischendurch immer wieder Opfer für die Raubfische. Schließlich läuft alles nach Schema F ab, denn man entdeckt die Katastrophe zu spät und bevor man alle warnen kann ist es auch schon passiert. Doch bis dahin wird der Zuschauer zum Voyeurismus gezwungen und auch sich einige ultradoofe Dialoge zu geben. Denn die Partygäste und auch Derrick legen allesamt ein sehr pubertäres Verhalten an den Tag und bekommen von Aja auch die Chance dieses richtig auszuleben.
Nach knapp einer Stunde darf es dann passieren, die Piranhas blasen zum Großangriff und es bricht Massenpanik aus. Hier steckt Aja das Original natürlich locker in die Tasche, auch weil er jeglichen Verlust der Menschlichkeit deutlich aufzeigt. Jeder ist sich selbst der Nächste und so gibt es zahlreiche Opfer, welche die Piranhas nicht verschuldet haben. Schnell hat sich das Wasser blutrot gefärbt, abgenagte Körper, scheußliche Fleischwunden und abgetrennte Körperteile gibt es in Nahaufnahme zu bestaunen. Gerade die Panik der Menschen hat Aja wirklich gut eingefangen. Auch richtig derbe Gags, wie Derricks abgebissener Penis finden ins Geschehen. Das letzte Drittel ist ein einziges Blutbad, richtig spannend will es aber erst werden, als Julie ihre Kinder rettet. Und mit einem weiteren Manko muss man fertig werden, nämlich sind die zahlreichen CGI-Effekte nicht immer das Gelbe vom Ei. In vielen Szenen hätte man sich mehr Mühe geben dürfen, man nehme beispielsweise den Strudel zu Beginn, die Zerteilung der Frau durch den Draht oder einige Fressattacken der animierten Piranhas. Letztenendes freut man sich auch über einige Auftritte von alten Bekannten wie Richard Dreyfuss zu Beginn, Christopher Lloyd (Zurück in die Zukunft, Der Onkel vom Mars) als überdrehter Wissenschaftler und auch Eli Roth (Cabin Fever, Hostel) hat einen kleinen Auftritt. In weiteren Rollen spielen Elisabeth Shue (Link, der Butler, Hollow Man), Ving Rhames (Dawn of the Dead, Animal) und Jerry O´Connell (Mission to Mars, Scream 2).
"Piranha 3D" lässt das Original um einige Längen hinter sich, man darf sich auf einen blutigen Partyfilm freuen, der allerdings seine Zeit benötigt um in die Gänge zu kommen. Auch sollte man auf nicht unbedingt hochwertige Animationen gefasst sein, die den Spass ein bisschen trüben. Story und Charaktere sind aus der Klischeekiste, wenn auch in gewissen Fällen herrlich überzogen. Die Darsteller reißen sich nicht unbedingt ein Bein aus, agieren aber durchweg solide und im letzten Drittel geht es dann auch wirklich zur Sache.