Review

Welch öder Streifen...14.01.2012

Neuseeland, 1903. Schönes Land, saftige grüne Wiesen, da kann man leben und alles vergessen, was einen quält. So denkt sich auch Arjan, Söldner im Burenkrieg Südafrikas, der hier einen Neuanfang machen will. Doch der Mann kann etwas, was andere ausnützen wollen - er ist begnadeter Fährtenleser und wird sogleich von der britischen Dorfpolizeileitung angeheuert, sich auf die Fährte eines Einheimischen zu setzen, der ein Mitglied der Polizei ermordet haben soll. Wir wissen seit eh und je: Polizistenmord geht gar nicht. Wir wissen aber nach zehn Minuten Film auch: der vermeintliche Mörder war es nicht, er ist nur ein Ureinwohner, dem man die Sache fein in die Schuhe schieben kann. So folgt ab nach Filmminute zehn die fesselnde Jagd Arjans durch die Wildnis Neuseelands, dem Flüchtigen dicht auf den Fersen.

Das klingt doch toll, oder nicht? Das läßt auf dramatische Szenen nach Art eines frühen Rambo hoffen, man wartet nur darauf, daß der Flüchtige seine Verfolger mittels allerhand Tricks abhängt, und man wartet ebenfalls darauf, daß Ray Winstone seine ganz ähnlich gelagerte Rolle aus Proposition in der gleichen Qualität abspult. Doch leider, lieber Leser, ist alles Warten ganz vergebens, denn die Story hat einen entscheidenden Fehler - der Jäger schnappt den Gejagten schon nach ganz kurzer Zeit. Und danach gehen die beiden in Richtung Ausgangspunkt nebeneinander her, wobei der Gejagte den Jäger wortreich von seiner Unschuld überzeugen will. Ob ihm das gelingt oder nicht, interessiert den auf Jagd durch die Wildnis fixierten Zuseher kein bißchen.

Wer glaubt, hier eine Art Auf der Jagd zur Jahrhundertwende zu sehen, ist im falschen Film. Und trotz Wildnis ist das hier auch keine Stunde des Jägers, sondern ein ganz und gar langweiliger, dialoglastiger Streifen, der in Grunde genommen alles verschwendet, was ihn hätte auszeichnen können: Winstone - Wildnis - Landschaftsbilder - Jagdszenen. In letzter Zeit ist mir selten ein Fall vorgekommen, wo man so sträflich mit seinen Pfunden umgeht ( was bei Winstones Leibesfülle durchaus wörtlich zu nehmen ist, hehe...). Der Film ist all das nicht, was die Werbung den arglosen Käufer glauben machen will...ein Abenteuerfilm beispielsweise. Er könnte es sein, und wenn man sich auf philosophische Diskurse einlassen möchte, sich an Arjans trauriger Vergangenheit mitgrämen will, dann nur zu - ich jedenfalls kann diesen Streifen überhaupt nicht empfehlen - 3/10.

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