Episode II spielt ca. 10 Jahre nach Episode I. Amidala ist mittlerweile Senatorin, Obi Wan ist ein anerkannter Jedi Meister, Anakin sein Padawan und Palpatine ist immer noch Kanzler und spinnt weiter munter seine Fäden. Als Unterstützung hat er sich den mächtigen Jedi Count Doku ins Boot geholt, der als Führer einer großen Anzahl an aufständischen Völkern auftritt. Gemeinsam spielen sie Separatisten und Republik gegeneinander aus um Palpatine so alleinige Befehlsgewalt zu verschaffen. Der Aufstieg des Imperiums beginnt...
Lucas spinnt seine politische Verschwörungsstory konsequent weiter und setzt wie schon in Mittelteil der ersten Trilogie auf einen zweigeteilten Plot. In ersterem gibt es die unvermeidliche Liebesgeschichte zwischen Amidala und ihrem Jedi- Leibwächter Anakin zu sehen und im zweiten Handlungsstrang versucht sich Obi Wan als Detektiv und sucht nach den Drahtziehern eines Anschlags auf Amidala. Während dieser Strang dank einem glänzend aufgelegten Ewan McGregor, knalliger Action und cooler Charaktere (Jango und Boba Fett) absolut zu begeistern weiß, langweilt die Lovestory mit unter doch ziemlich. Lucas zögert die ganze Sache unverständlicher Weise heraus und schafft es dennoch nicht gänzlich die Schwierigkeit dieser Beziehung rüberzubringen. Weiterhin stören die unfassbar schwülstigen Dialoge, bei denen vor allem Anakin Darsteller Hayden Christensen einige echte Kracher aufsagen muss. Da hat Herr Lucas wohl zu viele alte Liebesschnulzen angesehen.
Völlig Misslungen ist das Ganze aber nicht. Vor allem der Part auf Tatooie ist Lucas gut gelungen, wenn gleich der schon in meinem Review zu Episode I angesprochene Logikfehler bezüglich C3PO etwas auf den Magen schlägt. Zwar lassen sich die Erinnerungen des Druiden löschen aber sicher nicht die von Owen Lars...
Auf seinen Stiefbruder trifft Anakin hier nämlich zum ersten Mal und erfährt, dass seine Mutter, von der er ständig träumt, von Sandleuten entführt wurde. Diese metzelt Anakin ab, nachdem er seine Mutter mit seiner Ankunft quasi erlöst und diese in seinen Armen stirbt.
Wenn er dann wenige Filmminuten später Amidala erzählt wie er sogar Frauen und Kinder tötete und dabei der Imperiale Marsch angespielt wird lief mir schon ein leichter Schauer über den Rücken. Hayden Christensen spielt dabei durchaus brauchbar.
Aber in diesem Punkt gibt es im Gegensatz zur ersten Episode eh kaum was zu meckern:
Natalie Portman hat sichtlich Spaß an der Sache und sieht auch noch klasse aus, Ewan McGregors' Obi Wan ist die Sympathiefigur, die Episode I fehlte, Samuel L. Jackson darf endlich loslegen und mit Christopher Lee bietet der Film einen großartigen Bösewicht.
Dafür gibt es nun bei einem anderen, unerwarteten, Punkt Kritik: die Effekte.
Wenn zum Beispiel Amidala in ein CGI- Apfelstück beißt oder Anakin auf einem schrecklich designten CGI- Viech "reitet" sieht das einfach nur schlecht aus. Gerade wenn man sich noch mal den, in Hinblick auf die Effekte, brillanten Episode I ins Gedächtnis ruft wird man stellenweise doch etwas enttäuscht sein.
Entschädigt wird man dafür aber mit einem effektgespickten Giganto- Showdown in dem es unter anderem eine gewaltige Schlacht zwischen Klonarmee und Druiden gibt. Dazu gibt's jede Menge kampfbereiter Jedis und mittendrin Obi Wan und Co. Wahnsinn!
Spätestens wenn Yoda in den finalen Lichtschwertkampf eingreift und mächtig loslegt klappt die Kinnlade runter. So begeistert und voller Vorfreude habe ich jedenfalls lange kein Kinopublikum mehr erlebt.
Weiterhin begeistern mehr oder weniger große Anspielungen auf die "Zukunft": Seien es nun Anakins Widerworte gegenüber seinem Meister, seine aufkeimende Wut, seine politischen Ansichten oder die Pläne für den Todestern. Spätestens wenn gegen Ende des Films eine gewaltige Klonarmee unter den stolzen Blicken Palpatines in die Landungsschiffe (die von der Form her schon stark an die Sternenzerstörer erinnern) einmarschiert und dazu der Imperiale Marsch gespielt wird dürfte auch der letzten Star Wars Fan zumindest ein wenig Gänsehaut bekommen.
Fazit: Bis auf die Liebesgeschichte ist Lucas ein wirklich unterhaltsamer und guter Film gelungen, der es öfter als der erste Teil schafft das unnachahmliche Star Wars Flair aufkommen zu lassen. Endlich gibt es Charaktere mit denen man wirklich mitfiebert und die man mag. Da kann man über den ein oder anderen schlechten Effekt und manch überschwülstigen Dialog hinwegsehen. 8,5/10 Punkten