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"Angriff der Klonkrieger" läßt sich kaum beurteilen, ohne vorher ein paar Worte zu "Die dunkle Bedrohung" zu verlieren. Nachdem sich Star-Wars-Schöpfer George Lucas nach 16 Jahren kreativer Pause dazu entschlossen hatte, seine Saga als Prequel auf die Leinwand zurück zu bringen, waren die Erwartungen hoch, die Entäuschung über das Ergebnis jedoch groß. Dies lag wohl weniger an dem ungeliebten Jar Jar, noch an den neuen Charakteren, sondern viel mehr daran, dass der erste Teil der Saga durch eine unglückliche Schnittabfolge nicht so richtig in Gang kommen wollte. Die erste Hälfte des Films, die die Geschichte des jungen Anakin Skywalker schildern sollte, zog sich ziemlich linear und zäh dahin, als dann schließlich Spannung und Action aufkam, wurde diese durch diffuse Schnitte völlig zerrissen. Schade drum, denn "Die dunkle Bedrohung" wäre an sich kein schlechter Film gewesen.

Diesen groben Fehler hat Lucas bei "Angriff der Klonkrieger" tunlichst vermieden und diesmal das Pferd richtig aufgezäumt: Die von einander getrennten, parallel laufenden Handlungsstränge auf den Planeten Coruscand, Naboo, Kamino, Tattoine und Geonosis wurden spannend und trickreich aufgebaut und am Ende raffiniert zu einem Strang zusammengeführt und verdrillt. Hinzu kam noch, dass Lucas sich der alten Tage besonnen hatte und zahlreiche Reminiszenzen seiner klassische Trilogie miteinbaute: Die unvergessliche Verfolgungsjagt im Asteroidenfeld, R2D2 und C3PO in der Wüste, die imperialen Sternenzerstörer und zahlreiche andere kleine Anspielungen auf die alte Star Wars-Saga. Lucas lieh sich auch andere atmosphärische Elemente aus 70er und 80er-Klassikern aus: In "Angriff der Klonkrieger" findet man Ridley Scott´s "Blade Runner" und "Gladiator" genauso wieder wie Francis Ford Coppola´s "Apocalypse Now".

Verbessert hat sich auch die schauspielerische Leistung gegenüber der ersten Episode: Natalie Portman ist aus ihrer Verstummung erwacht und gibt sich actionreich und sexy. Hayden Christensen verkörpert seine diabolische Natur glaubwürdig, Christopher Lee brilliert mit seiner Zwieträchigkeit wie Saruman in "Herr der Ringe" und Yoda zeigt sich von einer Seite, wie man ihn zuvor noch nie gesehen hatte.

"Angriff der Klonkrieger" hat auch in puncto Effekte und Highlights mehr zu bieten als sein Vorgänger. Während "Episode I" nur mit der Boden- und Raumschlacht um Naboo und mit dem Lichtschwert-Duell als Höhepunkte aufwarten konnte, jagt in "Episode II" ein Highlight das nächste: Die Verfolgungsjagt auf Coruscand, das Regenduell auf Kamino, die Verfolgungsjagd durch das Asteroidenfeld, der Kampf in der Droidenfabrik, die Arena-Schlacht auf Geonosis, das Duell zwischen Yoda und Count Dooku und - last but not least - der wahrlich spektakuläre Beginn des Klonkriegs.

Höchst interessant ist auch Lucas´ versteckte, aber dennoch spürbare politische Botschaft: "Angriff der Klonkrieger" führt recht deutlich vor Augen, wie leicht sich Demokratien in Willkür-Herrschaften verwandeln können, insbesondere dann, wenn legitime Ordnungshüter in eine Krise geraten. Die Analogie zu den USA nach den Anschlägen vom 11.September ist augenscheinlich.

Fazit: Der zweite Teil des Prequels bügelt die Schwächen seines Vorgängers aus, bietet atmosphärische Spannung, noch nie zuvor gesehene Effekte, einen gut inszenierten Plot und ist zugleich eine politische Parabel, über die man in Zeiten wie diesen nachdenken sollte. Wie sagte doch gleich Königin Jamilla von Naboo: "An dem Tag, wo wir aufhören, an die Demokratie zu glauben, werden wir sie verlieren." Da ist was dran.

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