Review
von Psst!
Wer immer geglaubt hat, George Lucas könnte gute Drehbücher und Dialoge verfassen.
Wer immer geglaubt hat, man könnte um die Jahrtausenwende Filme komplett am Computer entwerfen.
Wer immer dachte, einer 90 Zentimeter großen, grünen Gummipuppe, die es schafft, Würde auszustrahlen, könne man diese dann unmöglich nehmen.
Wer auch immer dachte, das Star Wars-Weihnachts-Special sei schlimm gewesen...
Sehet und schweiget.
(Wer nicht schweigen will, wird während des Films wohl nur diese verzweifelten Wookie-Laute von sich geben können und sich dabei kopfschüttelnd die Hände immer wieder vor die Augen schlagen.)
Der Kern des Films wird in der Szene mit den aufgeplusterten, kleinköpfigen Tapir-Kühen deutlich: Peinliche Effekte gepaart mit einer hölzernen Liebesgeschichte, die so kaum jemanden interessieren dürfte. Wobei darin eine Steigerung zu den alten mappe paintings und der Stop-Motion-Technik liegen soll, wird mir nie jemand verständlich und nachvollziehbar erläutern können. Es ist halt am Computer entstanden, aber das ist doch kein Selbstzweck. Auch wenn man sich auf diese Technik fixieren will, muss man letztlich das Ergebnis qualitativ überprüfen...
Hinzu kommt mit Hayden Christensen eine elementare Fehlbesetzung, die dann noch fürchterlich synchronisiert wurde. Jar Jar Binks wird in die Verbannung der Politik geschickt, zumindest hier reagierte Lucas auf die entsetzten Fans. Der Rest bleibt ein kunterbuntes Videospiel, das sich in bildlicher Eindimensionalität ergeht. Als die Klon-Krieger in Reihe und Glied aufmarschieren, friert der Film genau das ein, was ich persönlich am Fetischisieren von CGI so sehr verabscheue. Diese bildlich unplastische Beliebigkeit ohne jeden Anspruch darauf, Wirklichkeit repräsentieren oder vorgaukeln zu wollen. Ich kann einfach keine Verbindung zu Filmen mit einer solch künstlichen Optik aufbauen. Folglich ist mir der Inhalt dann volkommen egal. Der permanente Overkill mit (heute peinlich veralteter) Technik, das kindliche Herumexperimentieren mit den Möglichkeiten und das Setzen von Maßstäben waren offensichtlich bei der Produktion das alleinige Ziel von Lucas. Ansonsten wäre nicht so ein blutleerer und plakativer Film dabei herausgekommen. Na ja, einige Menschen haben sich ja auch davon beeindruckt gezeigt. Die sind dann aber wahrscheinlich auch 1996 vom kantigen Polygonenhaufen Lara Croft erstmals in ihrem Leben erotisiert worden.
Der Film war bereits bei Erscheinung eine Enttäuschung und hat über die Jahre noch abgebaut. Oftmals zum Fremdschämen.