Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger (2002)

Nachdem sich "Die dunkle Bedrohung" selbst bei den Hardcore-Fans gesetzt hatte, war nur eins größer als die Enttäuschung: die Hoffnung. Hoffnung, dass Episode 1 ein Ausrutscher war, Hoffnung auf Wiedergutmachung, Hoffnung auf Rehabilitation für George Lucas & sein Lebenswerk. Das nichts davon zutreffen sollte & Episode 2 sogar in vielen Belangen die Latte nochmal tiefer legt, war für mich ein Schock. Aber sogar als Teenager direkt nach dem Kinobesuch leider nicht zu leugnen. Man war auf Schlimmes vorbereitet, diesmal gab es keine Verdrängung. Star Wars war Anfang der 2000er nur noch Sci-Fi-Durchschnitt, richtig ärgerlich & eine verstaubte Legende. Wenig Glanz, noch weniger Seele. Nochmal gelang die Verschleierungstaktik, den Film wie beim Vorgänger auf einem Höhepunkt enden zu lassen, nicht. Höchstens bei Kiddies oder den ganz harten Verdrängern. Egal, dass der große Sir Christopher Lee eine weitere legendäre Saga seiner Vita hinzufügt, egal, dass die Effekte einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht hatten, egal das man Yoda in Action sieht - der bittere Beigeschmack von "Angriff der Klonkrieger" war beim Rewatch vor Episode 7 allgegenwärtig. Für mich leider der schwächste aller Sternenkriege.

Man hätte aus den Fehlern des ersten Teils lernen können, ja müssen - aber Lucas zeigt hier in voller Pracht, was für schwache Drehbücher & vor allem Dialoge er zu Stande bringen kann. Der Beginn der Klonkriege & Anakins Bewegung in Richtung dunkle Seite hatte genug Ansätze, die den Film hätten grandios machen können. Leider wurde kaum etwas davon umgesetzt. Die Effekte sind gut, allerdings inflationär & absolut oberflächlich eingesetzt. Nur noch CGI-Wesen, nun ist selbst Yoda komplett aus dem PC. Wenn ganze Armeen & Kriegsschauplätze aus dem Computer kommen & nichts mehr selbst gebaut ist, stimmt etwas nicht & dann ist das Sparen (& irgendwie auch Protzen) am falschen Ende. Seelenraub. Nicht minder gemeine Gehirnzellenvernichtung sind auch allgemein die Dialoge & die Liebesgeschichte zwischen Anakin & Padme. Das Zeug zu einer der größten Lovestories aller Zeiten - und dann so ein schmalziger Schmarn. Dialoge, so flach, kitschig & kindisch, dass es egal war wer sie spricht, eine gute Schauspielerin wie Portman oder ein mauer Coming-Of-Vader Christensen. Ja, auch ich bin der Meinung, dass es die Schreiber sind, denen die Kacke in die Schuhe zu schieben ist, nicht der junge Mann. Oder nicht nur.

In Episode 1 habe ich mich noch auf die positiven Aspekte konzentrieren können, hier fällt mir das schwerer als je zuvor. Die Effekte samt Jedi-Armee sind beeindruckend & haben sich gut gehalten, Yoda ist cool & kraftvoll & die Action schon meist mitreißend, dazu bekommen unsere zwei liebsten Roboter größere, wenn auch zu actionreiche Auftritte. Dann fallen einem aber wieder die nochmal in ihrer Anzahl erhöhten Senatslabereien & der mir schon immer unsinnig erscheinende, wenig versteckte Senator-Twist ein. Dazu kommen Style-Steals beim fünften Element, phasenweise regelrecht Verwirrung wer gegen wen kämpft, zu viel Langeweile & ein unwürdiges Ende für unseren liebsten Kopfgeldjäger bzw. dessen Vater. Allgemein bleibt wenig im Kopf, wenn dann Unerfreuliches. Belanglos, ärgerlich, nur hübsch an der Oberfläche. Die Klonkriege hätten einen besseren Start verdient gehabt, Star Wars erst recht. Vaders Vorgeschichte war somit zu einer Seifenoper verkommen, bei der Lachen schwer fällt, wenn man überlegt, was daraus hätte werden können, bei etwas weniger Eigensinn des Schöpfers... Ein Comic für Kinder - und das wäre noch ein Kompliment. Jeder Erwachsene oder echte Fan war enttäuscht, konnte durch keinen Mind Trick der Welt mehr besänftigt werden. Auch der gute Nachfolger war nur leichte Schönheitskorrektur. Auch wenn sich erste Anzeichen verdichteten, in welche Richtung Lucas neben Anakins Wandlung den Schwerpunkt legen wollte, leider vollkommen misslungen & lahm: die Machtergreifung von Extremisten & bösen Politikern.

Fazit: anders als Episode 1, aber vielleicht noch ein Stück nervtötender & ebenso enttäuschend. Nun ging es nur noch um Schadenbegrenzung...