Achtung SPOILER!
Sodele, da möchte ich es mir heute auf keinen Fall nehmen lassen, die erste Kritik zu verfassen. Für alle, die mir nicht glauben wollen, daß ich den Film tatsächlich gesehen habe: Heute (08.05) war in Frankfurt am Main, die deutschlandweite Pressevorführung, zu der ich auch anwesend war.
Episode II ist im ganz klassichen Sinne eine Liebesgeschichte. Boy meets Girl, nur eben nach Art des Herrn Lucas. Und genauso, wie Kate Winslet und Leo diCaprio sich durch die Katastrophe des Untergangs der Titanic nähergekommen sind, so kommen sich auch Natalie Portman (die übrigens von Szene zu Szene leckerer wird...) und Hayden Christensen unter den katastrophalen Umständen der Klonkriege und der Attentate auf Senatorin Padme Amidala immer näher. Und George Lucas zeigt uns eben die zarten Pflanzen dieser wunderbaren aber dennoch verbotenen Liebe mit allem was dazu gehört: Herumtollen auf wunderbaren Wiesen, ein gemeinsames Essen mit gegenseitigem Füttern (Anakin lässt eine Frucht in Padmes Mund schweben...), und die Liebesschwüre vorm Kaminfeuer. Beide sind sich darüber im Klaren, daß ihre Liebe keine Zukunft hat und sie zu einer Liebe im Verborgenen gezwungen wären: Anakin aufgrund seiner Bürde als Jedi-Ritter, die ihn zu Enthaltsamkeit verpflichtet, und Padme als Politikerin, die eine Liaison mit einem Jedi nicht vertreten könnte. Dennoch kommt es, und ich glaube damit verrate ich nicht zu viel, zu ein paar sehr schönen und auch kitschigen Kussszenen und beide gestehen sich ihre innige und heisse Liebe ein...
Das ist zumindest die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist die fantastisch erzählte und in Szene gesetzte Story rund um die Klonkrieger. Man erfährt, woher die Sturmtruppen aus Episode 4-6 stammen, und auch die Androiden aus Episode I spielen wieder eine schlagende (sprichwörtlich!) Rolle. Fantastisch ist, daß George Lucas aus seinem reichhaltigen Figurenfundus eine Figur zaubert, die bisher nur in Episode VI eine etwas tragendere Rolle gespielt hat: Boba Fett. Wir erfahren, daß Boba Fett der direkte Klon von Jango Fett ist, der den Urklon für alle Sturmtruppen darstellt. Jango Fett ist als Kämpfer ein ziemlich harter Brocken, auch für die Jedi-Ritter und er hat es sich zum Ziel gesetzt Senatorin Padme Amidala zu töten. Wieso weshalb warum? Das verrate ich nicht, weil es sonst keinen Sinn mehr macht ins Kino zu gehen.
Episode II bietet Spannung und Abwechslung von der ersten bis zur letzten Minute. Erfreulich ist, daß der eher unbeliebte Charakter Jar Jar Bings sehr stark in den Hintergrund rückt und nur noch in 3-4 Szenen zu sehen ist. Selbstverständlich hat Episode II trotz allem einen unterhaltsamen Charakter und zahlreiche amüsante Stellen sind als Goodies zwischen all die ganze Jedi-Action gestreut. Überragend ist auch wie schon in Episode I das Design des Films, das bis ins letzte Detail ausgeklügelt ist und doch sehr sehr viele Anleihen an unser alltägliches Leben hat(...ja, auch die Jedis reisten damals schon mit dem Öffentlichen Nahverkehr...) Die Kampfszenen sind absolut sehenswert und setzen mit Sicherheit Maßstäbe für kommende Produktionen. Besonders interessant war es mal mehr als einen oder zwei Jedi-Ritter in Aktion zu sehen, was dennoch nicht überlaufen wirkte, sondern sehr sehr koordiniert und akkurat. Für alle Computergrafikbegeisterten ist der Film auf jeden Fall etwas, denn kaum eine Szene vergeht, in der nicht irgendwo ein CG-Charakter auftaucht. Man sollte allerdings nicht nach der CG im Film suchen, denn damit verdirbt man sich nämlich nur den Spass an der wirklich schönen Story.
Fazit: Brillante Action, eine fantastische Liebesgeschichte, wie sie schöner nicht erzählt werden kann, tolle Darsteller und ein mitreissender Soundtrack. Das alles sind die Zutaten, die Episode II zu einem Highlight werden lassen. Wer nach tiefgründigen Geschichten sucht ist bei George Lucas schon immer an der falschen Stelle gewesen. Episode II ist bestes Popcorn Kino, und das ist auch gut so... Wer den Fehler begeht Episode II in irgendeine Art Reihenfolge mit den bisher existierenden StarWars Teilen setzen zu wollen, der verdirbt sich eigentlich nur den Spass. Episode II ist, meiner Meinung nach völlig bewusst, anders als alle StarWars vor ihm und ist auch gar nicht darauf ausgerichtet, die ursprüngliche Atmosphäre zu erhalten, denn die hat Epsiode II schon vollkommen überflügelt und neu aufgerollt.
Episode II ist absolut sehenswert.
Mein Tipp: In ein Kino mit extrem gutem Soundsystem gehen, denn dann hält der Film die doppelte Portion Spass für Euch bereit.