Nach Episode I konnte ja eigentlich alles nur noch besser werden und Episode II ist tatsächlich etwas besser. Allerdings so unwesentlich, dass es eigentlich der Rede nicht wert ist. Etwas, dass man George Lucas positiv anrechnen muss ist, dass er Episode II nicht wie seinen Vorgänger zu einem kleinkindkompatiblen Spektakel gemacht hat. Der Ton ist deutlich dunkler und bedrohlicher, oder will es zumindest sein. Er scheitert somit wenigstens nicht auf ganzer Linie. Trotzdem scheitert er.
Die märchenhafte Qualität, die die Originaltrilogie zu dem hat werden lassen, was sie bis heute ist, ist schlicht und ergreifend nicht mehr vorhanden. Lucas hat sich zu sehr bemüht, sich dem Zeitgeist anzupassen und flechtet deswegen eine Verschwörung und eine „Liebesgeschichte“ in die Handlung ein. Entschuldigung, habe ich wirklich Handlung gesagt? Ich meinte natürlich die Handlung bezeichnete Aneinanderreihung breitgewalzter Dialoge und der aus Episode I hinlänglich bekannten Videospielaction. Dazu noch ein Prise durchkonstruierter Verschwörungsblabla damit auch die Thrillerfans was zu feiern habe und fertig ist ANGRIFF DER KLONKRIEGER.
Bei den Darstellern muss man natürlich vor allem Natalie Portman positiv hervorheben. Sie versucht ihr bestes, selbst bei schwachsinnigsten Dialogen. Sie schafft es einfach jeder ihrer Rollen wenigstens ein bisschen Leben einzuhauchen, seien diese auch noch so farb- und seelenlos wie Padme. Umso unverständlicher, dass ihr ein Blassschnabel wie Hayden Christensen zur Seite gestellt wurde. Das schauspielerische Talent dieser Einmannboygroup beschränkt sich großzügig geschätzt auf zweieinhalb Gesichtsausdrücke. Besonders sein Grinsen ist so unerträglich breit, dass man den Drang verspürt auszuholen oder direkt in die Küche zu gehen, um ihm eine Schmalzstulle zu schmieren. Sein verklemmt verliebtes Geturtel mit Natalie Portman hätte auch die Pilotepisode für eine Telenovela sein können: „Jedi in Love“ oder „Verliebt auf Naboo“ um mal ein paar Titelvorschläge für Schroschi Lucas einzuwerfen. Denn er scheint ja offensichtlich die Schnulze für sich entdeckt zu haben. Die Liebesgeschichte ist so aufgesetzt, wie es schlimmer nicht geht. Und die Liebesschwüre, die Anakin seiner Padme in die Ohren säuselt, dürften selbst bei Hardcorefans der Saga extremen Brechreiz ausgelöst haben. Ich habe beim erstmaligen ansehen eigentlich nur darauf gewartet, dass „Bully“ Herbig und Christian Tramitz mit ihrer Sissiparodie erscheinen und Portman und Christensen verjagen: „Schleichts euch, mir zeigen denen wie des richtig g´macht wuid.“ Ewan McGregor gibt auch sein bestes, ist bleibt aber letztendlich genauso farblos wie Portman. Samuel L. Jackson darf wie in EPISODE I mal kurz da sein und ein paar Sätze sagen. Mehr gibt’s zu seiner Rolle eigentlich nicht zu erwähnen. Christopher Lee hat einen kurzen Auftritt in dem er ganz böse dreinschauen darf. Darin hat er nämlich seinen Doktor. Gefordert wird allerdings auch er nicht. Eine Versammlung von Charakteren, die vermeintlich bedeutungs- oder gar gefühlvolles vermitteln sollen, den es aber schlicht und ergreifend an Herz und Seele fehlt, ganz zu schweigen von guten Dialogen.
Die Menge an Spezialeffekten tut natürlich ihr übriges. Der „Wow“-Effekt ist natürlich noch hier und da vorhanden. Doch man hat nicht dass Gefühl, dass sie auch nur in irgendeiner Hinsicht eine unterstützende Wirkung für den Film haben. Es gilt nach wie vor das Prinzip Leistung im Hause Lucas. Ein Glück für ihn, dass sein Film ohnehin so gut wie kein Leben besitzt, so dass man den Spezialeffekten nicht vorwerfen kann, sie würden dem Film das letzte Leben austreiben. Wie schon erwähnt, ist ein narrativer roter Faden kaum vorhanden. Der Film plätschert emotionslos dahin.
Schade für die echten STAR WARS-Fans. Die Macht war leider wieder nicht mit George Lucas.