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Viele Jahre sind vergangen seit den Ereignissen der dunklen Bedrohung: Der ehrgezeige Padawan-Schüler Anakin Skywalker ist zu einem stattlichen jungen Mann herangewachen, der nicht nur mit der Macht umzugehen lernen muss, sondern auch mit seinen allzu menschlichen Gefühlen. Doch am weiten Horizont der kriselnden Republik ziehen dunkle Wolken auf, Krieg und Unterwanderung der Demokratie durch die dunklen Jedi liegen in der Luft...

Nach dem sehr durchwachsenen "Episode I - Die dunkle Bedrohung" kann "Krieg der Sterne"-Urvater und Lucasarts-Ikone George Lucas mit dem "Angriff der Klonkrieger" wieder einigen verlorenen Boden und Kredit bei den zuletzt bisweilen mißgestimmten Fans gut machen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Filmspasskiller Nr. 1 Jar Jar Bings bekommt Gott sei Dank nur sehr wenig Screentime - womit fast schon der entscheidenste Beitrag zur steigenden Formkurve der größten Sternenoper aller Zeiten genannt ist. Glücklicherweise kommt "Episode II" bedeutend ernster und düsterer daher, als der stets an der Grenze zur Peinlichkeit wankende, viel zu bunte und verspielte Vorgänger.
Mit ähnlichen Problemen hat jedoch auch Lucas zweiter, (bzw fünfter) Streich zu ringen. Ganz ähnlich zum faden Erstling fallen auch hier die verschiedenen Filmabschnitte qualitativ recht unterschiedlich aus. Das einführende Filmdrittel ist dabei wieder einmal das Schwächste und bietet summa summarum nur am Rande interessierende Dialogszenen, ein gescheitertes Attentat sowie eine zwar rasante aber schlussendlich doch eher unbedeutende und wenig packende weil vohersehbare Verfolgungsjagd.

Doch im Folgenden wird dem erwartungsfrohen Cineasten erfeulicherweise wesentlich mehr geboten und insbesondere die vielen kleinen Andeutungen bildlicher wie sprachlicher Natur auf die chronologisch folgenden Episoden 4 bis 6 sorgen für wohltuhende Momente klassischen "Star Wars"-Feelings. Als erwähnenswertestes Beispiel sei hier vor allen Dingen Anakins außerplanmäßiger Aufenthalt auf dem unwirtlichen Wüstenplanet Tattoine zu nennen, bei welchem dem Kenner zum Erklingen einer wohl bekannten Komposition vor ebenso wohlbekanntem Hintergrund ein erster kalter Schauer den Rücken herunterlaufen dürfte - aber auch das spätere Erscheinen vor-imperialer Truppengattungen auf der intergalaktischen Bildfläche sorgt für ein erfreulich-heimisches Gefühl. "Endlich!" dürften nicht wenige gejauchzt haben...
Neben diesen sehr atmosphärischen Momenten beglückt uns Lucas im Weiteren (leider?) mit einer recht schwülstigen Liebesgeschichte und natürlich jeder Menge hochklassiger Effekte und Schlachtenszenen. Letztere finden sich konzentriert im letzten Filmdrittel ein und bieten vom Laserschwertkampf über erste Sternenzerstörer, spektakulär zerberstende Asteroiden und ausufernde Bodenkämpfe der Klonarmeen reichlich Opium für die gierenden Sinne. Ob nun unbedingt Meister Yoda hätte eigenhändig kämpfen müssen, sei einmal dahingestellt, ich empfand es als unnötig und ziemlich unrealistisch im Hinblick auf seinen offensichtlichen Gesundheitszustand. Da ging dem guten Lucas wohl schlussendlich doch wieder etwas die Phantasie durch...

"Episode 2" macht jedenfalls mit reichlich optischer Abwechslung und bombastischen CGI-Effektorgien Mut für den vollendenden dritten Teil der "neuen Triologie": Möge sich der Kreis der Macht würdevoll schliessen und qualitativ diesen unterhaltsamen, seinem Vorgänger doch deutlich überlegenen zweiten Part um noch ein weiteres Stück übertreffen! Daß die Geschichte als solche doch recht simpel gestrickt ist, will ich abschliessend nicht groß monieren. Dies trifft letztlich genauso für die alte Triologie zu und die begeisterte dennoch ungezählte Millionen!

Weltraum-Guru George Lucas beweist mit dem "Angriff der Klonkrieger", daß er kann, wenn er nur will. Erstklassig bebildert, mit eindrinlichen, altbekannten Kompositionen sowie soliden Darstellerleistungen versehen (Altstar und Erzschurke Christopher Lee stilt allen anderen die Show) erteile ich "Episode 2" meinen instellaren Segen. Noch kein hochkarätiges Meisterstück aber in allen Belangen qualitativ zunehmend an alte Stärken anschliessend und trotz penetranter Liebesgeschichte nie wirklich langweilig!

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