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Nachdem "Star Wars: Episode 1 - Die dunkle Bedrohung" 1999 zwar an den Kinokassen erfolgreich, aber für Fans und Filmfreunde eine Enttäuschung war, musste George Lucas (American Graffiti) zusehen, dass er mit "Star Wars: Episode 2 - Angriff der Klonkrieger" die Fans bei Laune hielt. Und das ist im zum großen Teil auch gelungen.

Zehn Jahre nach der Naboo-Schlacht steht die galaktische Republik am Scheideweg. Mehr als 1000 Sternensysteme sind aus dem Vielvölkerbund ausgetreten und bedrohen mit ihren Truppen den Frieden. Da die Jedi-Ritter gegen die von Sith-Lord und Ex-Jedi Count Dooku (Christopher Lee) geführten Separatisten allein nicht bestehen können, berät der galaktische Senat über die Aufstellung einer eigenen Armee. Senatorin Amidala (Natalie Portman) ist jedoch strikt dagegen und reist zur Zentralwelt Coruscant, um das Mobilierungsgesetz zu verhindern. Ein Kopfgeldjäger verübt darum zwei Anschläge auf sie, denen die junge Senatorin nur knapp entgeht. Deshalb wird Jedi-Padawan Anakin Skywalker (Hayden Christensen) beauftragt, Amidala zurück auf ihren Heimatplaneten Naboo zu bringen. Für seinen Lehrer Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) hat Jedi-Meister Yoda einen anderen Auftrag: Er soll den Kopfgeldjäger aufspüren und herausfinden, für wen er arbeitet. Obi-Wan folgt der Spur bis zur Wasserwelt Kamino - und entdeckt die geheime Klonarmee...

Hier wirkt Ewan McGregor (Moulin Rouge) wesentlich reifer und erfahrener als in dem Vorgänger. Eine ordentliche Leistung, die man hier von ihm zu sehen bekommt, da er hier auch einfach mehr zu tun hat. In Episode 1 durfte er lediglich die ganze Zeit Liam Neeson hinterherdackeln und konnte erst im finalen Kampf gegen Darth Maul sein Können zeigen. Hayden Christensen (Das Haus am Meer) ist als Anakin hingegen ein wahrer Kotzbrocken sowie extrem unerfahren, was wohl auch extra so angelegt wurde. Immerhin ist er nicht so nervig wie Jake Lloyd. Währendessen darf Natalie Portman (Hautnah) nur gut aussehen und ein paar hölzerne Dialoge vom Stabel lassen. Dennoch kann man sich mit ihr zufrieden geben. Endlich bekommt Samuel L. Jackson (Spurwechsel) mal was zu tun und darf nun das lilane Lichtschwert schwingen, womit er nebenbei Jango Fett einen Kopf kürzer macht. Jedenfalls eine der positivsten Darstellungen neben McGregor. Da dieser im Vorgänger Darth Maul zu einer geteilten Persönlichkeit gemacht hat, muss natürlich ein neuer Schurke her. Da es für Darth Vader und den Imperator noch zu früh ist, muss nun Christopher Lee (007 - Der Mann mit dem goldenen Colt) als lokaler Sith-Lord herhalten. Und siehe da: mit seinen 80 Jahren hat der Mann noch ordentlich was drauf, auch wenn nicht so viel wie Ray Park. Auch wenn er nur kurz auftaucht, konnte es George Lucas nicht lassen, Jar Jar Binks durchs Bild watscheln und labern zu lassen. Allein in den wenigen Minuten ist er extrem nervtötend. Anscheinend hat sich Obi-Wan am Anfang, als er das Vieh seit Jahren wieder sieht, auch gedacht: "Fuck, der nun wieder!" Das werden sich wohl auch viele Zuschauer gedacht haben. Da Jar Jar Binks stellvertretend für Amidala Kanzler Palpartine die Vollmacht übergibt, könnte man eigentlich diesem strohblöden Vieh die Schuld dafür geben, dass das Imperium entsteht.

Die CGI-Effekte und Spezialeffekte sind natürlich wieder mal hervorragend, und die Locations wirken auch nicht mehr alle so dermaßen geleckt wie noch im Vorgänger. Die Stadt auf Coruscant sieht wie eine zusammengewürfelte Mischung aus "Das 5. Element" und "Judge Dredd" aus. Hier fehlten Lucas anscheinend ein paar eigene Ideen. Jedoch ist das nicht weiter schlimm. Das finale Lichtschwert-Duell kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn es nicht an den Kampf "Obi-Wan & Qui-Gonn vs. Darth Maul" herankommt. Überraschenderweise greift Yoda persönlich zum Lichtschwert und gibt eine astreine Performance ab. Demnach hat er uns in den bisherigen Filmen immer was vorgemacht: Machte der kleine Gnom bisher einen auf alten und gebrechlichen Opa, so fliegt er hier wie ein Gummiball durch die Gegend. Auch die anderen Kämpfe wie z.B. der Arena-Fight und das "Obi-Wan vs. Jango Fett"-Duell können sich sehen lassen. Insgesamt kommt der Film nicht mehr so kindisch und kommerzorientiert daher, wie Episode 1. Es herrscht am Ende ein wahrer Krieg, bei dem alle Jedis mal ordentlich auf die Kacke hauen dürfen. Natürlich zeichnen sich im Handlungsstrang um Anakin schon Anzeichen für seine spätere Sith-Karriere ab, wobei ab und zu auch der berühmte "Imperial March" bzw. "Darth Vader-Theme" erklingt. Die Klon-Krieger erinnern dann vom Design her schon stark an die berühmten Storm-Troopers der Ur-Trilogie. Neben dem Todesstern-Hologramm sind dies nur einige der ersten Anzeichen für die folgenden Episoden. Ansonsten bekommt man storytechnisch zwei Handlungen geboten. Da wäre die Love-Story zwischen Anakin und Amidala, die Onkel Lucas ein wenig zu kitschig gestaltet hat. Anscheinend hat er sich hier von unzähligen Julia Roberts- und Meg Ryan-Filmen inspirieren lassen und das dann mit Dialogen aus der Kitsch-Tonne vermischt. Der zweite Handlungsstrang gestaltet sich dann wesentlich besser und besteht aus Obi-Wans Suche nach dem Kopfgeldjäger sowie seinem Fund der Klon-Armee. Natürlich werden beide Handlungslinien im Finale wieder zu einer, die recht gut in Szene gesetzt wurde.

Bei "Star Wars: Episode 2 - Angriff der Klonkrieger" führt George Lucas wieder selbst Regie und hat im Gegensatz zu "Das Imperium schlägt zurück" keinen anderen Regisseur auf den Regie-Stuhl gelassen. Dabei soll Steven Spielberg ihn regelrecht angefleht haben, auch einmal einen "Star Wars"-Film zu inszenieren dürfen. Doch bekanntlich hat sich Lucas stumm gestellt. Er hätte Spielberg wenigstens ruhig die Regie für "Star Wars: Episode 1 - Die dunkle Bedrohung" übergeben können, da Steven den Film genauso ordentlich, wenn nicht sogar besser, gemacht hätte. Denn Lucas gegenüber hat Spielberg inzwischen wesentlich mehr Regie-Erfahrung, was Filme wie "Schindlers Liste", "Jurassic Park" und "Der Soldat James Ryan" beweißen. Vielleicht wären uns dann auch auch Jar Jar Binks und ein vorpupertäres Rotz-Balg namens Jake Lloyd erspart geblieben. Seit "Krieg der Sterne" 1977 hat George nämlich erst wieder 1999 für Episode 1 seinen Arsch auf den Regie-Stuhl bewegt. In der Zwischenzeit war er lediglich Produzent von Spielberg-Projekten wie der "Indiana Jones"-Reihe gewesen.

"Star Wars: Episode 2 - Angriff der Klonkrieger" nimmt einen zufrieden stellenden Mittelpunkt der Prequel-Trilogie ein und man darf vermuten, dass "Star Wars: Episode 3 - Die Rache der Sith" noch um einiges besser wird. Wenn nicht, dann gibt's nur eine Lösung: "Haut den Lucas!"

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