Was mit dem Blick auf das DVD-Cover wie ein knackiger Girls-with-Guns-Reißer anmutet, ist in Wahrheit ein gar nicht mal so schlechtes Drama um Frauenhändler und Zwangsprostitution im kalten Kanada. Dorthin verschlägt es die stumme Russin Karma, die gemeinsam mit diversen anderen Leidensgenossinnen entweder Putzen, oder Strippen oder sonstwie ihren Körper verkaufen muss. Angewidert von der ganzen Ausbeute legt Karma einen einsamen Rachefeldzug hin...
Regisseur Andrew Thomas Hunt liefert in seinem Erstling eine durchaus packenende Mischung aus Drama und Milieustudie ab, ohne dabei allzu sehr ins Reißerische abzudriften. Der billige Digitallook gibt dem Film ein authentisch-realistisches Flair sowie einen ungeschönten Einblick in ein dreckiges Business. Gottlob war Hunt nie so vermessen, eine platte Kopie von Abel Ferrara´s "Ms. 45" daraus zu machen.
Auf der anderen Seite ist die Story leider allzu vorhersehbar geraten. Auch hätte man sich ob des brisanten Themas mehr inhaltliche Härten gewünscht. Und auch Grindhouse sollte bitte niemand zuviel erwarten - das hat der Regisseur als ausführender Produzent des unsäglichen "Savaged" ja schon zur genüge durch den Kakao gezogen.
Dennoch ist "Sweet Karma" ein sehenswertes True Crime-Drama mit kleinen Schwächen geworden. Spannend, aber mit etwas eindimensionalen Figuren versehen. Für 6 von 10 Punkten reicht es trotzdem allemal.