Der Film wurde als Eröffnungsfilm des Fantasy Film Fests 2010 in Frankfurt gesehen:
Inhalt (kurz):
Eine Frau nimmt in einer gottverlassenen Gegend einen Tramper mit und erlebt skurille Dinge in einer Kneipe. Ihr Begleiter verschwindet und kurze Zeit später wird sie gekidnapped und in schlimmster Weise gefoltert....doch das ist erst der Anfang des Horrortrips.... (mehr soll nicht verraten werden wg. der Spannung)
Bewertung
Vorab bemerkt ist es äusserst mutig diesen krassen unkonventionellen Streifen als Headliner selbst bei einem Genre Film Festival zu setzen. Der Film fängt als dreckiges Roadmovie an, mit derbsten (und guten) Witzen, Brutalität usw. - geht dann in ein Foltermovie mit allen Finessen ein um am Ende sogar durch gewisse übernatürliche Elemente (Überraschung !) nochmal zu einen Twist zu setzen und vollends abzuheben. Ich bleibe hier relativ allgemein in der Bewertung um nicht schon alle Details und Twists anzudeuten und zu verraten.
Das ganze kommt sehr spannend umgesetzt und so unkonventionell daher, dass es einen wirklich überrascht. Gerade hat man sich auf den 1. Teil des wirklich guten Roadmovies eingelassen, bricht der Film ab und es geht in die Folterabteilung. Doch nicht genug. Es kommen dann sogar das personifizierte Grauen ins Spiel und es wird richtig blutig.
Absolute Highlight ist wie immer Philippe Nahon der hier in einer Paraderolle mal ausnahmsweise des Guten zu sehen ist. Wobei er als Bösewicht noch besser rüberkommt. Leider ist er viel zu kurz zu sehen. Die Schauspieler machen insgesamt eine gute Figur und sind teils sehr erfrischend skuril.
Aber es gibt auch eine Reihe abwertender Punkte. Für die meisten ist dieser Parforceritt an Genres einfach zu viel und nicht konsistent. Die ein oder andere Handlung ist wirklich nicht nachvollziehbar, warum der ein Protagonist z.B. von der einen auf die andere Sekunde ein Überläufer zu den Guten wird, im Finale wird eine Szene nicht zu Ende gezeigt und viele Enden sind möglich.
So werden nochmal radikal 1-2 Twists am Ende des Films gefahren die dramaturgisch in der Theorie vielleicht gut wirken, aber praktisch fühlt man sicher überfahren durch stets neue Achterbahnfahrt der Handlung. Schlussendlich gibt es ein radikales Ende und einen Showdown welches wirklich das Herz bluten lässt, ein bisschen mehr Fight im Sinne des Guten hat das Genreherz schon erwartet.
Zusammenfassend also trotzdem gut, dass der Film nicht auf eingespielte Sehgewohnheiten Rücksicht nimmt, das erwarte ich von Genre-Neuheiten und wurde positiv überrascht. Andererseits wird dies auch bis an den Rand des Ertragbaren ausgekostet und teils durch unkonsistente Handlungen und teils durch schwere Kost leicht vernebelt und einige Chancen vergeben. Der Film macht es sich sozusagen durch seine Kompromisslosigkeit schwerer als nötig. Deshalb eine Festivalgehypte 6,5 - also 7/10 Punkten. Für Genrefans trotzdem unbedingt sehenswert !!