Der grauenvolle Kampf an der Westfront spielt sich im 1. Weltkrieg nicht nur auf den Schlachtfeldern ab, sondern auch darunter. Mineure wühlen sich in die Erde, bauen kilometerlange Gänge, die sie verminen, um den Feind von unten zu überraschen und zu töten. Deutsche und Alliierte liefern sich ein lautloses Gefecht, denn jedes Geräusch kann dem Gegner verraten, wo man sich durchgräbt. Eine Einheit australischer Tunnelbauer übernimmt 1917 die Arbeiten an dem Tunnelsystem unter Hügel 60, einem bedeutsamen strategischen Punkt, den die Alliierten mit der größten Explosion der Welt erobern wollen. Dies ist die wahre Geschichte der Männer, die dafür ihr Leben einsetzten.
Weltkriegs-Filme gibt es ja nun wie Sand am Meer, allerdings behandeln nur recht wenige die Thematik des ersten Weltkriegs. Umso schöner, das vorliegende australische Produktion sich der Thematik des ersten Weltkriegs bedient, zumal das gezeigte Szenario auch noch äusserst authentisch und spannend in Szene gesetzt wurde. Basierend auf einer wahren Begebenheit wird der grauenvolle Kampf an der Westfront gezeigt, der dem Zuschauer ein Bild der Tristesse aufzeigt, das intensiver nicht hätte ausfallen können. Wenn man sieht, unter welchen Entbehrungen und Umständen hier gekämpft wird, dann legt sich schon ein bleierner Druck auf die eigenen Schultern, da das Geschehen doch sehr deprimierend und trostlos erscheint. Die Ereignisse werden aus der Sicht der Alliierten Truppen gezeigt, in denen sich auch eine Gruppe australischer Tunnelbauer befindet, die den Feind im wahrsten Sinne des Wortes unterwandern sollen. Durch das graben von diversen unterirdischen Tunneln will man sich einen entscheidenden Vorteil verschaffen, um den Krieg eventuell vorzeitig zu beenden, um das unsagbare Leid zu beenden, das in erster Linie Europa heimgesucht hat.
Regisseur Jeremy Sims hat es ganz vortrefflich verstanden, dem Zuschauer ein Szenario zu präsentieren, das einen unglaublich authentischen und glaubwürdigen Eindruck vermittelt, der insbesondere durch die erstklassig ausgewählten Schauplätze sehr stark zum Tragen kommt. Hat man doch das Gefühl, sich irgendwo im Nirgendwo zu befinden, denn der Schauplatz der Geschehnisse gleicht einer unendlich weiten Schlamm-Wüste, die fernab jeglicher Zivilisation zu finden ist. Durch den einsetzenden Dauerregen wirkt das Ganze noch um ein Vielfaches deprimierender und trostloser, was sich auch schon fast zwangsläufig auf das Gemüt der Soldaten schlägt, die aber trotzdem unverdrossen weiter ihre Tunnel graben. Die Hauptfigur der Geschichte ist dabei Captain Oliver Woodward, der als Zugführer der Tunnelgräber fungiert und dem die Aufgabe zufällt, eine gewaltige Aktion vorzubereiten die das Kriegsgeschehen entscheidend beeinflussen soll. Auch wenn er zu Beginn von einigen Mitgliedern seiner Mannschaft nicht gleich akzeptiert wird, so lässt die Geschichte doch genügend Platz für den menschlichen Aspekt, bekommt man doch einen tieferen Einblick darüber, wie sich im Laufe der Zeit eine respektvolle Freundschaft zwischen ihm und seinen Untergebenen entwickelt.
Das ist meiner Meinung nach die ganz besondere Stärke dieses Filmes, der zwar in allererster Linie das Kriegsgeschehen an der Westfront zeigt, aber immer wieder einige sehr menschliche Zwischentöne einstreut, die teilweise höchst emotional sind. So bekommt man zwischendurch auch immer wieder einige zeitliche Rückblicke präsentiert, die Olivers Leben betreffen, bevor er in den Krieg zieht. In diesem Nebenerzählstrang geht es um die aufkeimende Liebesbeziehung zwischen ihm und der 16-Jährigen Marjorie, die er nach seiner Rückkehr am Ende des Filmes sogar heiraten soll. Das Schöne an der Sache ist der Aspekt, das diese eingestreuten Rückblenden keineswegs unnötig oder kitschig erscheinen, sondern vielmehr einen herrlichen Kontrast bilden, denn wird doch so gerade der Zuschauer einige Male aus dem deprimierenden Kriegs-Szenario herausgerissen und mit einigen schönen Bildern konfrontiert, die so etwas wie Hoffnung und Wärme ausstrahlen. Die Kombination dieser scheinbar vollkommen unterschiedlichen Welten ist dabei hervorragend gelungen, wird doch der Kontrast zwischen Gut und Böse nahezu perfekt dargestellt. Ganz generell kann man sagen, das der Gesamteindruck des Filmes überdurchschnittlich gut ausfällt, was auch sicherlich an den hervorragenden Darstellern liegt, ist ihr Schauspiel doch teilweise fast schon als grandios zu bezeichnen. Die Geschichte ist dabei bis in die kleinsten nebenrollen absolut perfekt besetzt, so das es keinerlei Grund zur Beanstandung gibt.
Letztendlich ist "Helden von Hill 60" ein wirklich bewegender Kriegsfilm, der durch seine größtenteils kräftigen und wuchtigen Bilder einen nachhaltigen Eindruck beim Betrachter hinterlässt. Durch hervorragend ausgewählte Schauplätze und erstklassige Schauspieler wird ein absolut authentisches und glaubwürdiges Szenario aufgezeigt, das durch eine äusserst bedrückende Grundstimmung eine deprimierende Wirkung beim Zuschauer hinterlässt. Man kann sich gut vorstellen, unter welchen Entbehrungen und Belastungen hier Helden geboren wurden, die unter Aufbietung aller ihrer Kräfte einen Krieg beenden wollen, der schon Millionen Menschen das Leben genommen hat. Dabei ist es Jeremy Sims gelungen, seiner Geschichte ein hohes Maß an Spannung und Intensität zu verleihen und auch genügend Freiraum für zwischenmenschliche Töne zu lassen, so das im Endeffekt ein Film entstanden ist, der dem Zuschauer sichtlich unter die Haut geht und dabei durchaus Spuren hinterlässt.
Fazit:
"Helden von Hill 60" ist ein wirklich ergreifender Kriegsfilm, der mit erstklassigen Darstellern besetzt ist und ganzzeitig sehr spannende und interessante Filmkost bietet. Kraftvolle und gleichzeitig erschreckende Bilder gewähren einen tiefen Einblick in das Geschehen an der Westfront und vermitteln einen glaubhaften Eindruck über einen grauenvollen und sinnlosen Krieg, der an Tristesse und Trostlosigkeit schwerlich zu überbieten ist. Wer eine Vorliebe für Kriegsfilme hat, sollte sich diese hervorragende australische Produktion auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen, denn dieser Film bietet wirklich tolle und äusserst intensive Filmkost, für die man jederzeit eine Empfehlung aussprechen kann.
8/10