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Der Erste Weltkrieg ist nicht so oft Thema eines Kriegsfilmes gewesen, wie der Zweite. Kein Wunder, waren die Gräuel des Dritten Reichs weitaus interessanter für den Zuschauer, da auch aktueller. Viele wissen gar nicht, was den Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 auslöste. 


Österreich und Ungarn waren diejenigen, die den Kriegszustand ausriefen, nachdem bei einem Attentat in Sarajevo der Österreichische Thronfolger Franz Ferdinand mitsamt Ehefrau umkamen. Deutschland stellte sich an Österreichs Seite und bald waren 75 Prozent der Erdbevölkerung, darunter Frankreich, Russland, England und die USA an dem Krieg beteiligt. Ohne das sich ein militärische, für den Krieg relevante Lage änderte entbrannte ein hart umkämpfter Stellungskrieg, der insgesamt ca. 17 Millionen Menschen das Leben kostete. 

Hier in "Helden von Hill 60" dürfen wir nun einen minimalen Teil dieser Geschichte miterleben. Das Hauptaugenmerk liegt nun bei Oliver Woodward (Brendan Cowell -  "Salems Lot", "To End All Wars"), einem Australischen Tiefbauexperten. Jener soll den tollkühnen Plan, einen Schacht unter der Anhöhe des Hügel 60, welcher sich seit 2 Jahren in Deutscher Hand befindet, zu graben, um die Stellung der "Fritz" zu sprengen. 

Diese Geschichte beruht zum Teil auf wahren Begebenheiten. Mit Sicherheit waren die Aktionen etwas anders. Aber prinzipiell ist der Geschichtsverlauf ordentlich untergebracht. Es wäre schön gewesen die Geschehnisse nach der Sprengung etwas detaillierter zu erklären, als sie in langweiligen Texttafeln einzublenden. Die Schlacht um Gallipoli, welche hauptsächlich für diese Sache ausschlaggebend war, wird nur einmal kurz erwähnt. Schade drum.

Schauspielerisch ist dieser Kriegsfilm in Ordnung. Viel erwartet man ohnehin nicht, da die Australier nicht unbedingt dafür bekannt sind, subtile Kriegsfilme zu ihrem Non-Plus-Ultra zu zählen. Da ist man mehr auf Backwood-Slasher (Wolf Creek) oder Tierhorror (Black Water, Rogue) eingeschossen. Handwerklich gibts allerdings nicht viel zu meckern. Die Gräuel des Krieges sind gut gezeichnet, die Kulissen dreckig, düster und erschreckend. Auch die Arbeit in den Stollen sind spannend erzählt und man hat immer ein leicht beklemmendes Gefühl. 

Dennoch ist "Helden von Hill 60" kein großer Wurf. Das Gesamtprodukt kommt mit einer Laufzeit von ca. 115 Minuten einfach zu langweilig rüber. Die Action fehlt vollends. Die Charakterzeichnung ist ebenso kein Selbstläufer. Da wurde einfach zu wenig bedacht. Es ist gelinde gesagt völlig wumpe, wer nun schlussendlich überlebt oder wer drauf geht. Das ist in vielen anderen gleich gestrickten Filmen anders. Es sollte immer mindestens einen Sympathieträger geben wo man mitfiebern kann. Leider gibts hier davon überhaupt nix. Der Film seiert vor sich hin, um im Finale dann mit einem kleinen Knall aufzuwarten. 

Man versucht zudem etwas Tiefgang in die Geschichte zu bringen, indem man immer mal wieder Storys aus des Helden Privatleben einwirft. Wen interessiert es denn, ob er eine 16-jährige Freundin hat? Damals war das halt normal. Zudem schläft man fast ein, wenn Woodward wieder einmal mit seiner Holden' Dad bei einem Glas Schnaps über den Krieg sinniert. 

Fazit

Leider zu wenig. Gutes Storykonstrukt, nette Bilder und passable Schauspieler. Leider aber ein käsiges Drehbuch mit viel zu wenig Inhalt und schwache Charakterzeichnung die meiner Meinung nach gerade im Kriegsfilm wichtig sind. Authentizität ist halbwegs gegeben, aber das reicht einfach nicht zum großen Wurf. Hier muss man nachsitzen.

5/10

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