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Zum Abschluss also in 3D: Irgendwie musste die Franchise-Kuh ja noch gemolken werden und heuer ist der 3D-Aufschlag im Lichtspielhaus ein probates Mittel zur Kassenfüllung.
Da der Mainplot (eigentlich) schon zu Ende erzählt war, setzt „Saw VII“ also verstärkt auf Fallen, hier also in effektreichem 3D, und ist damit endgültig in die Exploitationecke angekommen. Passenderweise hat der Auftaktmord also gar nichts mehr mit der Handlung zu tun: Eine Frau, zwei Männer, drei Kreissägen – und das in einem Glaskasten in der Fußgängerzone. Da das Mädel beide Jungs betrogen hat und sie gegeneinander ausspielen will, macht sie also Sägenbekanntschaft, Blut und Gedärme galore also, doch was bei bewusstem Retro-Trash wie „Piranha 3D“ funktioniert, das passt nicht unbedingt zu Filmen, die sich noch ernst geben – wie eben „Saw VII“.
Detective Mark Hoffman (Costas Mandylor), der neue Jigsaw, ist auf der Flucht und will Rache dafür, dass Jill Tuck (Betsy Russell) ihn ausschalten wollte. Diese hat einen alten Rivalen Hoffmans eingeschaltet, der nun nach dem Cop-turned-Killer jagt und gleichzeitig die wohl blasseste Ermittlerfigur der Franchise darstellt. Wobei Copcharaktere eh nicht zu den Stärken von „Saw VII“ gehören: Obwohl sich die Gewitztheit des Mörder rumgesprochen hat, rennt hier jeder Bulle in jede Falle, fällt auf jede List rein und ist zudem zu blöd sich auch mal umzudrehen, wenn da jemand hinter ihm steht und ihm den Garaus machen will.

Außerdem ist da noch Bobby Dagen (Sean Patrick Flannery), der Überlebende einer Jigsawfalle, der ein Buch darüber geschrieben hat und mit ebenjenem Ratgeber durch die Talkshows tingelt. Logisch, dass Bobby bald einen Spießrutenlauf zur Rettung verschiedener Freunde absolvieren muss…
Eine interessante Idee hat „Saw VII“ ja, denn Jigsaw hinterließ ja nicht nur ein Medienecho, sondern auch Überlebende. Da ist es nur konsequent im siebten Teil der Sägensaga auch mal auf den medialen Nachklapp einzugehen, auf die Selbsthilfegruppen der Jigsaw-Survivors. Dort sitzen bekannte Opfer aus früheren Filmen, aber auch neue Gesichter, die außerhalb der Filme Fallen entkamen – die teilweise auch in Rückblenden gezeigt werden. Dies ist natürlich ein geschickter Schachzug, da der Film den Zuschauer im Unklaren lässt, ob Bobby tatsächlich all das erlebt hat, was er erzählt (bei länger zurückliegender Sichtung der Vorgänger fragt man sich zudem, ob er schon da irgendwo zu sehen war oder nicht), oder ob er einfach ein Betrüger ist, der mit dem Leiden der Jigsaw-Opfer Knete machen will.
Weniger funktioniert hingegen der forcierte Anschluss an die Vorgänger: Ja, Dr. Lawrence Gordon (Cary Elwes) ist wieder dabei, seine Rolle wirkt aber bemüht in den Film geschrieben, das Duell von Hoffman und Jill hat keinen Pep und die Ermittlungsarbeiten der Polizei sind lachhaft. Insofern schleppt sich „Saw VII“ über weite Strecken hinweg nur mühsam von Mordszene zu Mordszene, ehe das Ganze in einem blutrünstigen, aber hanebüchenen Showdown endet. *SPOILER* In welchem Hoffman bei seiner Abschlachtung dutzender, anscheinend blinder, tauber und blöder Polizisten fast wie Michael Myers wirkt, ehe er dann weg ist – aber trotzdem lässt man sich noch ein Hintertürchen für eventuelle weitere Fortsetzungen offen. *SPOILER ENDE*

Wer die „Saw“-Reihe dann allein des Gores und der Folterungen wegen mochte, der kommt dann vielleicht auf seine Kosten, denn hier fliegt mal wieder so richtig das Schnitzel durch den Ventilator, da wird durchbohrt, zerfetzt und zerquetscht bis die Schwarte kracht, menschliche Überreste und Mordwerkzeuge ragen in Gimmick-3D aus der Leinwand und quasi kein Opfer überlebt irgendeine Falle, hier geht es nur noch um die Schaulust am Blut, mit der Ursprungsidee von „Saw“ hat das nicht viel gemein. Zumal die (eh schon seit einigen Filmen zu aufwändigen) Jigsawbasteleien ins absurde driften: Wenn sich am Ende ein offen aus Bauteilen zusammensetzt als sei man bei „Transformers“, dann erwartet man fast einen Raketenstart des fertigen Gebildes und fragt sich, wie ein oder zwei Männer das Teil gebaut haben sollen.
Tobin Bell ist wieder in Rückblenden dabei, die er ebenso pflichtschuldig runterreißt wie Cary Elwes seine Nummer als verbitterter Einfüßler, aber der Elan ist raus. Moppel Costas Mandylor chargiert sich mal so, mal so durch die Szenen, der Rest vom Fest kann unter vergessenswert abgebucht werden – darunter auch Linkin-Park-Sänger Chester Bennington.

Das war es also mit der „Saw“-Franchise, zumindest vorerst, und irgendwie ist es auch gut, dass mal Schluss ist: Der Mainplot tritt stark zugunsten von Blut und Gekröse zurück und ist dementsprechend geschrieben, die Fallenszenen sind weniger auf Spannung denn auf Splatter ausgelegt und allenfalls die Thematisierung des Medienechos und des Nachlebens der Jigsaw-Überlebenden darf als interessant gelten. Kein Reinfall, aber ein mauer Abschluss.

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