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Die jährliche Schlachtplatte a la "Saw" wird uns diesmal in 3D serviert, um die zahlreichen Folterspiele noch intensiver wirken zu lassen. Immerhin darf Kevin Greutert wieder Regie führen, denn sein Vorgänger "Saw VI" hiefte die bis dato höchst durchschnittliche "Saw" Reihe wieder auf ein besseres Niveau. In "Saw V" war Greutert nur als Cutter tätig. Bei Patrick Melton und Marcus Dunstan (Feast, The Collector) sieht es hingegen nicht so rosig aus, denn den Beiden gingen hier sichtlich die Ideen aus. Doch wen interessierts ? Denn mit schlappen 17 Millionen Dollar Produktionskosten wird auch "Saw 3D - Vollendung" seine Mission erfüllen und dem ahnungslosen, besonders wegen der 3D-Technik interessierten Zuschauer erfolgreich das Geld aus der Tasche ziehen. Doch selbst als Freund des 3D-Kinos kommt man kaum auf seine Kosten, es erwartet uns eine zu unspektakuläre Vorstellung.

Jigsaws Ehefrau Jill Tuck (Betsy Russell) stellt sich nach dem Mordversuch an Mark Hoffmann (Costas Mandylor) den Behörden und bittet Det. Matt Gibson (Chad Donella) um Personenschutz. Denn Hoffman, der das Erbe von Jigsaw auf seine Weise weiterträgt hat es auf sie abgesehen. Sein neuestes Opfer ist Bobby Dagen (Sean Patrick Flanery), der fälschlicherweise behauptet einer Falle von Jigsaw entgangen zu sein. Er veröffentlichte darüber sogar ein Buch und verdiente durch seine Lügen viel Geld. Nun muss er einen Parcour mit zahlreichen Fallen durchlaufen und versuchen seine Freunde aus diesen zu retten. Er hat dafür eine Stunde Zeit, dann wird auch seine geliebte Frau Joyce (Gina Holden) getötet. Derweil versucht Gibson endlich Hoffman zu stellen.

Ein weiteres Mal wird erwartet, dass der Zuschauer alle Teile der "Saw" Reihe gesehen hat, ansonsten kommt man besonders gegen Ende ins Straucheln. Wo der Vorgänger aufhörte geht es hier weiter, wieder werden neue Charaktere ins Spiel gebracht die jedoch in keinster Weise Profil haben. Da wäre Detective Matt Gibson, der Jill Tuck gegen einige Informationen in Schutzhaft nimmt, doch dank der unzulänglichen Bewachung kann man sich denken was passiert. Weiter geht es mit Bobby Dagen, der behauptet einer Falle von Jigsaw entgangen zu sein und so viel Geld verdiente. So wird ein weiteres Mal versucht Jigsaw-Nachfolger Hoffman zu fangen, während nebenbei ein großer Parcour läuft. Doch zu Beginn darf sogar die Öffentlichkeit an einer Jigsaw-Falle teilhaben, denn mitten auf einem öffentlichen Platz wird auf äusserst blutige Weise eine Dreierbeziehung aufgelöst. Natürlich haben die umstehenden Passanten keine Chance in das Geschehen einzugreifen, doch so richtig versuchen will es auch keiner. Stattdessen wird fleissig mit dem Handy gefilmt, eine fast schon bedenkliche Szene. Im Endeffekt bleibt aber alles beim Alten, immerhin drückt Greutert fleissig auf die Tube. Doch immer wieder stellt man sich zu Recht die Frage, wie ein einzelner Mensch solch einen perfiden Plan in die Tat umsetzen kann. Auch wenn Mastermind Jigsaw (Tobin Bell), der hier übrigens nur eine kurze Szene hat, das Ganze noch vor seinem Tod geplant hat, ist es unmöglich solch maschinelle Meisterleistungen allein oder zu zweit auf die Beine zu stellen.

Aber in Punkto Menschen grausam töten, war man hier wieder sehr kreativ. Auch sehen die äusserst graphischen Goreeffekte enorm hochwertig aus. Wenn man schon storytechnisch nichts mehr zu bieten hat, so setzt man hier auf fiese Schauwerte wie Kopf zermatschen, zersägen oder verbrennen bei lebendigem Leib, das halbe Gesicht wegreißen, sich Haken durch die Brust stechen oder mehrere angespitze Metallstangen in Mund und Augen gerammt zu bekommen. Nur der Tod von Bobbys bestem Kumpel sticht da aus der Reihe, weil völlig unspektakulär. Das ganze Szenario mit Gibson, Jill Tuck und auch Hoffman bleibt dabei auf der Strecke und interessiert nicht die Bohne. Nicht mal die finale Wendung will diesmal richtig funktionieren, wieder mal wird ein weiterer Helfer von Jigsaw entlarvt, den man noch nicht auf der Karte hatte. Auch ist das Ende ist wieder zu offen, ich denke da hat noch nicht die letzte Falle zugeschnappt. Unsympath Costas Mandylor (Fist of the North Star, Gangland L.A.) ist immerhin abartig fies, obwohl sein Charakter hier übermenschlich zu sein scheint. Da wird ihm das halbe Gesicht aufgerissen oder ein Stift in den Hals gerammt, doch das macht ihm überhaupt nichts aus. Der restliche Cast ist nur dazu da, um möglichst blutig das Zeitliche zu segnen, alle Figuren bleiben dabei uninteressant.

Es scheint so als seinen die Macher mit ihrem Latein endlich am Ende, denn storytechnisch zählt "Saw 3D - Vollendung" mit Abstand zu den schwächsten Teilen der Reihe. Nur bei den fiesen Fallen scheint die Kreativität noch lange nicht erschöpft, so darf man sich ein weiteres Mal an extrem blutigen Tötungen ergötzen. Dank des hohen Tempos kommt keine Langeweile auf, aber man hat das Gefühl alles schon mal gesehen zu haben. Ob hier wirklich ein Schlussstrich gezogen wird, bleibt abzuwarten. Aber insgesamt hat dieser Film ausser 3D und Blut nicht mehr viel zu bieten.

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