Review

Achtung! Dieses Review beinhaltet leichte Spoiler (das Ende wird NICHT gespoilert), dennoch: Wer den Film ohne Vorkenntnisse erleben will, sollte dieses Review nicht lesen!


Mich kann man ja mit 32 Lenzen trotzdem noch als "Fan-Boy" von den ganzen Fortsetzungen betrachten. Mal wurde mehr oder weniger, innovativer oder altbackener gemordet - mal wurde mehr oder weniger auf Rückblenden gesetzt und offene Fragen aus Vörgängern geklärt, und hier sollte jetzt (sollte wirklich ?!?) der finale siebte Teil vorliegen, der die Serie rund abschließt.

Die "Saw"-Reihe polarisiert, die einen finden diese Serie für einen großen Haufen Kuhdung, die nur dazu dient, Rubel zu verdienen, andere hingegen halten "Saw" hingegen als die komplexeste Horror-Story aller Zeiten, wobei ich mich zur zweiten Gruppe zählen würde. Naja, da gibt es noch die dritte Gruppe: Die bei irgendnem Teil aufgehört haben weiterzuschauen, weil es ja eh immer dasselbe ist. Diese Gattung würde ich aber eher als "Gelegenheitszuschauer" bezeichnen, keine richtigen FIlm-Freaks eben, die eben auch mal mit dem Hund Gassi gehen oder Socken sammeln.
Die "Saw"-Reihe ist nichts, bei der man sagt, ich schaue jetzt mal Teil V, wenn man alle anderen vier Filme davor nicht gesehen hat (sowie man es beispielsweise bei Jason- oder Freddy-Filmen ohne Probleme machen kann).

Im Vorfeld war die Freude natürlich groß: Endlich kehrt der Überlebende aus dem ersten Teil Dr. Gordon (Cary Elwes) zurück, nur kam mir auch das Würgen wegen einer kleiner Sache: Anstatt das Teil "Saw VII" zu nennen wurde er "Saw 3D" genannt - würg - ich hab echt keine Probleme damit, wenn es momentan total angesagt ist, jede Grütze egal in welchem Genre in 3D zu verfilmen, jedem das seine. Aber den Film-Namen deswegen ändern muss echt nicht sein.

Vom Aufbau her erinnert "Saw 3D"  sehr stark dem sechsten Teil, was die Gewaltschraube angeht, ist dieser Streifen auch einer der eher härteren Sorte. Und manche Fallen sind wirklich geil zu bestaunen.

Im Kern geht es wieder um drei Story-Plots: Hoffman (Costas Mandylor) sinnt auf Rache an Jigsaws Witwe Jill (Betsy Rusell). Jill, die Hoffman bei der Polizei verrät und Schutz will, haut zwei neue Charaktere in das Universum hinein: Die zwei Cops Gibson (Chad Donella) und Rogers (Laurence Anthony) sind Hoffman auf den Fersen. Der dritte Plot nimmt jedoch die meiste Zeit in Anspruch: Bobby Dagen (Sean Patrick Flanery, der verdammt  meinem Jugendidol Michael J. Fox ähnelt), der viel Geld im Fernsehen und Talkshows verdient, da er angeblich ein Überlebender der Jigsaw-Fallen ist, was leider nicht stimmt. Und so darf er auch einen Parcours durchforsten, bei dem es zählt, seine Frau zu retten, und auf diesem Weg findet er viele seiner Angestellten, die in einer Falle sitzen und er sie unter Schmerzen befreien kann..

Man ist es schon gewohnt - zwischen diesen drei Stories wird immer flott hin- und hergewechselt, jedoch kann selbst der eingefleischte Marihuana-Konsument "ohne Stress" dem ganzen Treiben folgen, ohne verwirrt zu werden.
Der Anfang ist super, man sieht das praktisch erweiterte Ende von dem allerersten "Saw"-Teil, wie sich Dr. Gordon aus dem Zimmer schleppt und sich den abgesägten Beinstumpf selber verarztet. Danach kommt die gewohnt obligatorische Fallen-Sequenz, die nichts mit dem Film zu tun hat, jedoch den Zuschauer wach rüttelt, dass dieser Film kein leichtverdaulicher Tobak ist. Sehr blutig und mal was ganz neues. Denn diese Falle ist in der Öffentlichkeit auf nem Boulevard, bei dem viele Passanten zuschauen und nicht helfen können (wie man diese Falle "aufstellen" konnte, bleibt mir jedoch ein Rätsel).
Danach wird nahtlos an Teil 6 angeknüpft, wie Jill und Hoffman weiter agieren.
Es ist schon viel los hier, doch dann kommt die einzige Durststrecke, in der nicht viel passieren wird. Die beiden Cops werde eingeführt und auch der Hauptprotagonist Bobby, der neben TV-Interviews noch die Selbsthilfe-Gruppe von Jigsaw-Überlebenden moderiert. Hier fällt die erste Ernüchterung auf, bis auf Simone (Tanedra Howard - zur Erinnerung: Die Farbige, die sich in "Saw VI" in der Anfangssequenz den Arm abgehackt hat) sind keine weiteren Überlebenden am Start. Die Gruppe besteht nur aus Leuten, die man nie gesehen hat, und auch sonst nichts beizutragen haben, als sich den Hintern wund zu sitzen. Wo sind die ganzen Leute aus Teil Fünf oder Sechs oder... ???

Zumindest erfrischt diese Schnarch-Truppe ein Monolog von  Dr. Gordon, und danach ist wirklich Schluss mit Lustig. Denn ab da geht es ordentlich rund. Erst kommt wohl die Originellste Falle ins Spiel, die "Car-Trap", bei der gleich vier Leute ums Leben kämpfen, und auch der Leidensweg von Guru Bobby startet hier, nachdem er niedergenknüppelt wurde und dafür büßen muss, dass er mit den Lügen Geld machte.

Die Geschichte ist verdammt spannend geraten aber auch irgendwie dumm, da (SPOILER: Keiner der in den Fallen sitzt, gerettet wird.) Man fiebert mit, aber Regisseur Greutert will dann lieber doch die Schpläddda-Kiddies befriedigen. Die Geschichte um die Cops ist eher wieder zum Gähnen, dafür kann Hoffman punkten, da er hier noch diabolischer wirkt (wer hätte es diesem kleinen Steven Seagal für Arme zugetraut?), wie schon in Teil Sechs. Nur legt hier noch eine Schippe drauf und fährt gegen Ende richtig mit  einem Messer (Machete oder was?) auf, und hat dadurch schon fünf heftige Kills auf seiner Seite. Der Bodycount kann sich eh sehen lassen: Wenn ich richtig mitgezählt habe,gehen 21 Leute hopps. uch das "Finale" ist sehr lang geraten und aufreibend geschildert, da immer zwischen den Plots hin und her gewechselt wird bei kontinuierlicher Steigerung.

Die einzigen Enttäuschungen, die für uns "Fan-Boys" aufkommen, sind die beiden Figuren: Dr. Gordon und vorallem Jigsaw (Tobin Bell). Kann man bei Gordon noch von einer Nebenrolle reden, hat Tobin hier echt nur einen Gastauftritt. Abgesehen davon, wird kein Satz über Gordons Familie erwähnt. Nur mal so nebenbei.

Somit kann man dieses Finale als sehr gut gelungen bezeichnen, wenn jetzt nicht dieses "WENN" wäre.


Denn die finale Auflösung ist so was von behämmert, dass es mir nicht nur den Film kaputt macht, sondern die ganze Reihe. Diese Auflösung ist so was von bescheuert, stellt jegliche Logik aus den vorrangegangen Filmen in Frage, und kann einfach nicht hinhauen, da auch dort das "Warum" bleibt, dass sich die Balken biegen. Ich fühle mich selbst nach zwei Tagen noch vollkommen durch die Hintertür gerammelt, was sich die Autoren da für eine Scheiße ausgedacht haben. Es werden zwar ein paar offene Fragen beantwortet, aber so viele neue präsentiert, die die Story nun entgültig ad absurdum führen, dass ich keine Bewertung abgeben kann. Für die einen mag das Ende schön und gut sein, aber mir entzieht sich jeder Motivationsgrund des Schurken. Die den Film kennen, denken sich auch: "Natürlich, für das Verarzten werde ich doch gleich mal der Komplize". Ohne Worte...

Der Film läuft auf hohem Niveau und ist einer der besten, wenn dieser Schluss nicht wäre, doch das kann man ja dann in "SAW VIII-X) beantorten, denn es bedarf mit Sicherheit soviele Teile zu erklären, warum und wie das ganze in dem "Saw-Universum" zusammenpasst.

Ich denke, dass es weiter gehen wird, jedoch wurde ich als "Fan-Boy" vergrault, und es interessiert mich einen feuchten Dreck. Es war schon alles komplex genug, nur jetzt ist es wirklich zuviel des Guten.

Als Film der Reihe würde ich acht bis neun Punkte verteilen.

Mit diesem Schluss leider nur einen Punkt..

Deswegen behalte ich mir die Bewertung vor und es muss jeder wissen, ob ihm das Ende gefällt oder nicht.

Ich kann an dieser Stelle nur eins für mich loswerden:


R.I.P. ,  Du gute alte "Saw"-Reihe!

x/10 Punkten

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