Review

Tragik liegt schwer in der Luft, wenn man mit ansehen muss, wie eine herzensgute Figur in ihrem positiven Lebenswillen komplett gebrochen, ja geradezu zerstört wird und sich dann der Rache hingeben muss. "Bedevilled" ist wahrlich keine leichte Kost, wenn dem Publikum Bok-Nam als kleine Frohnatur vorgestellt wird, die aber insgeheim ein fürchterliches Martyrium erleiden muss, dass sich später aufgrund der immensen Unerträglichkeit in heftigen Gewaltausbrüchen entlädt. Permanent wird sie zur Arbeit verdonnert, geschlagen und getreten, gar vergewaltigt und wenn sie sich später mit einer Sichel gegen ihre Peiniger erhebt, dann bedeutet dies durchaus eine gewisse Genugtuung für den Zuschauer. Der Film geht dabei fast nahtlos vom Drama zum anstreinen Slasher über, aber dennoch verkommen die äußerst blutigen Racheaktionen nie zum effekthascherischen Selbstzweck, sondern sind stets absolut nachvollziehbar und gerechtfertigt in die Geschichte und Dramaturgie des Films eingebettet. Eingefangen wurde das ganze mit teils schönen Naturaufnahmen, aber was den Film letztendlich fast schon im Alleingang zu seiner Güte verhilft ist das unglaublich intensive Spiel von Seo Yeong-Hee, die den Zuschauer vom ersten Moment an für sich gewinnt und ihn mitleiden lässt und alleine deswegen ist der Film einen Blick wert. Man könnte "Bedevilled" sicherlich einfach als "Rape-n-Revenge" Thriller ansehen, oder ihn generell einfach als Horrorslasher einordnen, wie es schon hier und da passiert. Diese Bezeichnungen werden jedoch den tragischen Elementen nicht vollends gerecht, "Bedevilled" ist durchaus mehr.
7/10

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