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An die Arbeit! "Tatort" meets "The Grudge" im besten Kleinen Fernsehspiel seit "Detroit"


Der meiste symbolistische Horror aus Japan dreht sich um Familienaltlasten in irgendwelchen doch eindrucksvollen Gemäuern im Land. Hier ist mit typisch deutscher Ästhetik alles umgekehrt: die Arbeitslosigkeit das Zeichen, moderne Großraumbüros der primäre Schauplatz des Grauens. Und Gründe dafür gibt es eigentlich auch keine, denn der verfluchende Geist dieses Films scheint von Vornherein bereits sozusagen "verrückt" gewesen zu sein - was der ganzen Sache noch dazu einen gewissen Witz gibt und "dem letzten Angestellten" somit einen Hauch von Persiflage, aber gerade nur soviel dass das Stück noch immer (auch) als effektvoller Horror funktioniert.
Sogar neue Ideen gibt es für das Genre, wenn eine Leere sprechen gelassen wird, oder Leute die eigentlich schweigen etwas sagen: die sehr gut mit viel Licht fotografierte Geschichte dreht sich dabei um einen Liquidator mit Frau, Kind und gerade mal so überstanden geglaubter psychischer Krankheit, das heißt einen Juristen der die undankbare Aufgabe bekommt ein gescheitertes Unternehmen zu betreuen und deshalb in einem verlassenen Büro Arbeit verrichten soll für die er sonst wohl überqualifiziert wäre. Doch er braucht das Geld, denn mit seiner Frau, der wie immer umwerfenden aber leider viel zu selten zu sehenden Jule Ronstedt, könnte er eigentlich ein traumhaftes Familienleben führen, wäre da nicht der finanzielle Engpass aufgrund seiner Krankheit und einer dominanten Schwiegermutter. Bemerkenswert ebenfalls der Soundtrack, welcher mit jenen Geräuschen die leere Büros halt so von sich geben eine unheimliche Symbiose eingeht, wobei auch das Ende, indem die Täterin mit ihrem Opfer gemeinsame Sache macht, nachhaltig in Erinnerung bleibt - unbedingt ansehen.

Rating 9.0

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