Das letzte Schweigen hat mich schon immer gereizt, aber erst heute kam ich durch Zufall dazu, den Film endlich zu sehen. Und es hat sich definitiv gelohnt!
Im Sommer 1986 wird ein Mädchen tot aufgefunden. 23 Jahre danach sind die (ja, es sind 2) Täter noch immer nicht gefasst und es geschieht exakt am selben Tag wie 23 Jahre zuvor wieder ein Verbrechen. Diesmal wird ein Kind vermisst und von der Leiche fehlt jede Spur.
Der Zuschauer weiß, wer die beiden Täter sind. Also ist das Prinzip der Raterei schon mal nicht gegeben, was aber nichts ausmacht, denn der Film beschäftigt sich eher ausführlich mit dem Innenleben der Charaktere. Da hätten wir z. B. die Eltern der Verschwundenen, die hoffen, dass ihre Tochter doch noch lebt, die Mutter der vor 23 Jahren verschwunden Pia, die jetzt schon wieder alles erneut mitmachen muss, den ermittelnden Polizisten, dessen Frau erst kürzlich verstorben ist und natürlich die beiden Täter.
Aus dem Cast stechen vor allem Wotan Wilke Möhring als früherer Mittäter und nun Familienvater hervor, der das Verbrechen verdrängt hat, ihn nun aber die Vergangenheit gnadenlos einholt, Sebastian Blomberg als gebrochener Polizist und Ulrich Thomsen als Haupttäter hervor. Überhaupt machen alle ihre Sache sehr gut, was bei deutschen Filmen ja oftmals nicht die Regel ist.
Langweilig wird der Film zu keiner Sekunde, er bleibt stets spannend und zeigt auch in Rückblenden, wie sich die beiden Täter kennengelernt und ihr Verbrechen verübt haben, ohne allerdings graphisch zu werden. Wer auf actionreiche Krimis mit Zeigefreudigkeit steht, wird hier also nicht belohnt.
Trotz sommerlicher Idylle strahlt der Film stets etwas bedrohlich/bedrückendes aus, es muss also nicht immer Dunkelheit und Regen sein. Man hat stets ein flaues Gefühl, was natürlich auch dem Thema geschuldet ist, welches ja jederzeit (leider) aktuell ist. Das Ende ist dann letzltlich auch konsequent und wird vielen nicht gefallen, aber es passt zum Film, obwohl ich mir ebenfalls etwas anderes gewünscht hätte. Mehr will ich nicht verraten, also bitte selbst anschauen! Es lohnt sich!