Selten hat mich ein Film derart subjektiv über sich urteilen lassen! Für mich ist klar: The Big Lebowski ist einer jener Filme, die man entweder lieben oder abgrundtief hassen kann. Für mich trifft letzteres zu, was in der Hauptsache auf Jeff Bridges Charakter "Dude" zurückzuführen. Selten habe ich ein unsympathischeres, hassenswerteres Arschloch gesehen, bei dem man sich geradezu freut, wenn er im Film ordentlich eine vor den Letz bekommt :) Freilich war dies von den Machern beabsichtigt, dennoch bin ich der Meinung, daß ein Film eine symathische Identifikationsfigur bieten muss, die den Zuschauer durch die Geschichte führen kann. Dies ist hier nicht der Fall, denn selbst die Nebencharaktere schaffen es nicht, in irgendeiner Weise für gute Laune und Wohlwollen gegenüber den Charakteren seitens des Zuschauers zu sorgen. Insbesondere Steve Buscemi bleibt wieder einmal außergewöhnlich blass...
Rein technisch ist der Film durchaus gelungen. Zwar reißen weder Optik noch Akustik vom Hocker, gehobenes Hollywood-Niveau wird jedoch allemal erreicht. Auch die Geschichte ansich kann man als erfrischend abwechslungsreich und gut ausbalanciert beschreiben, wobei jedoch wirklich "Klasse" nicht erreicht wird. Tiefgründige Diskussionen, kritische Elemente oder versteckte Botschaften darf man keineswegs erwarten, ja selbst der Humor ist bei weitem nicht massenkompatibel. Ich musste nur einige wenige Male leicht schmunzeln, u.a. beim anfänglichen Teppich-Pissen
Der Herr Lebowski will schlicht unterhalten und schafft dies auch; Dennoch wollte der Funke bei mir zu keinem Zeitpunkt überspringen. Rein objektiv gesehen sicher ein absolut sehenswerter Film (gute 7 Punkte), subjektiv betrachtet kann ich jedoch aufgrund des mir fehlenden Zugangs zum Film lediglich wertneutrale 5 Punkte verteilen