Es ist schon fast ein Wunder, dass doch noch kultverdächtige Filme entstehen, dessen Stil keine Kopie von vorangegangen Werken ist. In diese Kategorie ist auch "The Big Lebowski" einzuordnen, der sich durch seine Einzigartigkeit ebenfalls auszeichnen kann.
Jeff Lebowski ist die Faulheit in Person - Aus seinen Unterhosen kommt er den ganzen Tag nicht raus, seine Trägheit ist ihm ins Gesicht geschrieben und seine eigentlich qualitativ gute Wohnung sieht aus wie ein Schlachtfeld. Eines Tages statten Ganoven ihm einen Besuch in seinem trauten Heim ab und verunreinigen seinen Teppich. Da eigentlich nur eine Verwechslung mit dem Millionär Big Lebowski vorliegt versucht Jeff, der sich auch einfach nur "Der Dude" nennt, seinen im wahrsten Sinne des Wortes bepissten Teppich umzutauschen und gelangt dabei in einen Strudel von kriminellen, verrückten, sowie peinlichen Ereignissen - Aus einem vollgepissten Teppich wird eine komplexe und wahnwitzige Story.
Der Stil der Gebrüder Coen ist schwer zu beschreiben, aber irgendwie eine Art Mischung aus Situationskomik und versteckter Obszönität verpackt in schier kunstvollen Bildern, um es noch recht oberflächlich in Worte zu fassen. Das Bowling, außer Kiffen und White Russian-Saufen wohl noch der wichtigste Sinn in Dudes Leben, wird meist in kunstvoll angehauchten Sequenzen zelebriert, wobei sogar ungewöhnliche Kameraperspektiven, wie die Sicht aus einem der drei Löcher einer Bowlingkugel, verwendet wurden.
Die Komik schafft es, den Zuschauer auf eine herrliche Art und Weise zu unterhalten. Da landet Donnys staubige Asche genau in Jeffs Gesicht oder ein kleiner Nager versucht sich in der Badewanne in Jeffs männlichen Juwelen festzubeißen. Mit einem Auge zwinkernd möchte ich doch behaupten, dass es kein Zufall ist, dass der kleine Nager ausgerechnet ein Murmeltier ist.
"The Big Lebowski" beweist einen hervorragenden Sinn für Humor ohne blutige Gewalt, bietet außerdem einen herzhaften Jeff Bridges, viele weitere abgedrehte Charaktere und hat sicherlich das Zeug zum Kult.