kurz angerissen*
Welch hinreißend beknackte Idee: Ein hochgewachsener außerirdischer Drogendealer, der von einem ebenso hochgewachsenen außerirdischen Cop verfolgt wird, gerät auf der Erde in einen Drogenkrieg zwischen irdischen Kriminellen und irdischen Cops. Ein bisschen also wie der im gleichen Jahr gestartete „Predator 2“. Die Science Fiction unterwandert den Actionfilm diesmal aber nicht einfach nur, sondern äfft ihn regelrecht nach. Dass die Aliens offenbar Heroin im Überfluss haben und ihre menschlichen Zielscheiben mit dessen Hilfe anzapfen, um wertvolles Endorphin zu gewinnen, macht aus der ganzen Angelegenheit sogar eine Art Photosynthese. Welch beruhigendes Gefühl, dass die Erde Anfang der 90er noch in einer Symbiose mit dem Universum stand.
Für Oldschool-Actionhelden wie Dolph Lundgren macht es natürlich keinen großen Unterschied, ob sie es mit ballernden Kleinkriminellen zu tun haben oder diskuswerfenden Riesen-Aliens, die eigener Aussage nach "in Frieden kommen" - Hauptsache, am Ende der Geschichte atmet der Gegner nicht mehr. Mit dieser Einstellung gewinnt der Hüne die Herzen seiner Anhänger und bringt auch noch den arroganten Partner wider Willen zur Weißglut, der sich im späteren Verlauf allerdings überraschend vom Superarschloch in einen ganz netten Kerl verwandelt (wenn man ihn mal kennt...).
Craig Baxley nutzt die bildschirmfüllenden Auftritte der Außerirdischen (riesig und eiskalt: Matthias Hues und Jay Bilas) für wuchtige Verfolgungsjagden durch Gassen und Fabrikgebäude, deren Wände wie Papier nachgeben, wenn die Herrschaften sie mit vollem Momentum durchbrechen. Dementsprechend steif wird es jedoch, wenn es um die Lenkung geht, was für Baxleys Regie ebenso gilt wie für die Dialoge, die Schauspielleistungen und nicht zuletzt die generelle Kombination der Genres, die über weite Strecken einfach synchron nebeneinander her laufen.
So richtig gut gealtert ist "Dark Angel" dabei nicht - heute wirkt die ganze Chose zwar nicht unbedingt zu bescheuert (in dieser Kategorie ist man auch heute noch so manches gewohnt), aber doch eine Spur zu träge. Zeit für ein Remake, und sei es nur, um zu sehen, wie man die Aliens heute gestalten würde.