Review

In „Dark Angel“ fetzt sich Dolph Lundgren mit Drogendealern irdischer sowie intergalaktischer Herkunft.
Gleich der Beginn ist explosiv hoch drei: Ein außerirdischer Drogendealer (Matthias Hues) schlägt mit Bruchlandung auf der Erde auf und verschrottet alles was am Landeplatz steht. Gleichzeitig überfallen ein paar Gangster die Asservatenkammer eines Polizeireviers, klauen Drogen und jagen die Butze zwecks Beweisvernichtung kurzerhand komplett in die Luft. Damit ist schon mehr kaputtgegangen als in manch anderem B-Movie und es sind gerade mal wenige Minuten um.
Wie bringt man diese Handlungsstränge und den Helden zusammen? Genau, mit einer weiteren Actionszene. Der Cop Jack Caine (Dolph Lundgren) observiert gerade einen Drogendeal, dem auch die Gangster beiwohnen, die gerade das Revier ausgeräumt haben. Doch Caine schreitet bei einem Supermarktraub ein, der auch gerade stattfindet und verpasst die Action: Die Dealer töten seinen verdeckt ermittelnden Partner, doch kurz darauf mischt der Aliendealer die Versammlung auf, tötet die noch anwesenden Gangster und klaut das Heroin. Schlupp vom andern Stern braucht das Zeug nämlich, um Menschen damit eine Überdosis zu verpassen und aus den Opfern die Droge zu gewinnen, die er sucht: Menschliche Endorphine.

Die Vorgesetzten sind natürlich außer sich vor Wut, weil Caine den Tod seines Partners nicht verhinderte, doch auch dieser will Rache. Zusammen mit dem FBI-Agenten Arwood Smith (Brian Benben) soll er in dem Fall ermitteln. Die beiden Partner können sich nicht ausstehen und ahnen auch nicht auf welchen ungewöhnlichen Kontrahenten sie stoßen werden…
Zugegeben, die Story ist teilweise echt Banane, aber Regisseur Craig R. Baxley inszeniert den Film extrem kurzweilig. Wirklich überraschende Wendungen oder Hochspannung darf man zwar nicht erwarten, aber die Geschichte wird mit extrem viel Drive abgespult, sodass nie Langeweile aufkommt. Wer schon „The Hidden“ und „Predator 2“ mochte, der dürfte an der Geschichte des artverwandten „Dark Angel“ dann trotz kleinerer Abstrusitäten Freude haben. Einige Elemente hätte man sicherlich noch vertiefen können (so sind die irdischen Drogendealer teilweise nur da, um die Prügelmasse für das Heldenduo aufzustocken), aber das stört nur geringfügig, denn nahezu alle paar Minuten lebt Craig R. Baxley seine Zerstörungswut aus.
Denn bei „Dark Angel“ geht es alles zu Bruch, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Der Alien-Dealer sowie ein bald hinzukommender, ebenfalls aus dem All stammender Verfolger benutzen beide Waffen, deren Projektile sofort explodieren, weshalb bei vielen Feuergefechten fast ganze Straßenzüge in Schutt und Asche gelegt werden. Ansonsten könnte die Actionpalette etwas spektakulärer sein: Die sonstigen Shoot-Outs sind ordentlich choreographiert, aber nicht herausragend, gleiches gilt für die Verfolgungsjagden. In den Fights zeigt Lundgren, dass Martial Art beherrscht (das kommt ja leider nur in wenigen seiner Filme zur Geltung), aber leider sind diese etwas dünn gesät. Sicherlich ist die Action trotzdem sehr unterhaltsam, dies sind halt nur die kleinen Kritikpunkte, die „Dark Angel“ den Aufstieg zur Genrereferenz verwehren.

Um die leicht abstruse Story nicht nur mit Zerstörungsorgien zu kaschieren, greift Craig R. Baxley öfter auch mal zu Humor, was dem Film sichtlich gut tut. Der Alien-Dealer betont, er kommen in Frieden, während er die Leute verhackstückt, Caine ist ironischerweise nur oberflächlich der Prollo-Cop, doch bald offenbart er sich als kultivierter Weintrinker. Mit dem Partner, der oft den Arschkriecher raushängen lässt, wird sich ganz amüsant gestritten, auch wenn man sich fragt, warum Caine ihm nicht mal eine knallt (mit sonstigen Nervensägen hat Caine ja weniger Geduld und poliert ihnen zügig die Fresse).
Dolph Lundgren ist natürlich nicht Oscar-verdächtig, aber liefert doch eine ordentlich, leicht ironische Vorstellung ab. Matthias Hues spielt mal wieder den unkaputtbaren Schlägertypen, hier halt nur außerirdischer Natur, aber das ist die Rolle, die der Mann drauf hat. Die Nebendarstellerriege macht auch einen soliden Job.

Unterm Strich bleibt ein fetziges, unterhaltsames Lundgren-Vehikel mit leicht abstruser, simpler Story, aber guten Actionszenen und einem schicken 80er Jahre Soundtrack. Reicht nicht ganz zum Kracher wie „Showdown in Little Tokyo“ oder „The Punisher“, aber „Dark Angel“ ist knapp dran.

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