Recht altmodisches Filmchen...22.10.2010
Ein ganz klein wenig darf man derzeit darauf hoffen, daß der Actionfilm alter Prägung wieder zum Leben erweckt wird, denn vermehrt erblicken Filme dieser Richtung das Licht der DVD. Aber wirklich nur ein klein wenig, denn wenn sich nicht weiterhin Männer finden, die das Genre am Leben erhalten, ist schnell wieder Schluß mit lustig. Zu diesen gehören aber nicht nur Darsteller und Regisseure, sondern auch Drehbuchschreiber - denn man will einfach auch im recht grob gestrickten Actionfilm die eine oder andere Volte der Story sehen, und nicht wie hier lediglich eine Mischung aus Cliffhanger, dem Mörderischen Vorsprung und einer kleinen Portion Rambo samt Wildnisgewürz, beispielsweise nach Art der Roten Flut. Sicher, wenn man nicht viel Budget zur Verfügung hat, dann ist die eine oder andere Not verständlich, aber wenn sich dann auch noch schlechte Archivbilder einschleichen...
Aber genug der Vorabmeckerei, denn immerhin tun hier die aus den Expendables bekannten Gesichter von Eric Roberts, Steve Austin und Gary Daniels mit. Roberts allerdings darf eine Uhr überreichen und wird dann schnell aus dem Spiel genommen, als sich Ranger Rhodes ( Austin ) eine Auftaktschießerei mit Drogengangstern liefert. Hier sehen wir auch die erste fette Explosion ( von zweien ) samt den derzeit unvermeidbaren und immer wieder billig wirkenden Computeranreicherungen. Schon komisch, früher, als die Budgets noch viel kleiner waren, wirkten die Explosionen viel besser - und teurer als heutzutage...
Rhodes nun verdingt sich Jahre später in Montana, lebt dort zurückgezogen mit seiner Tochter ( Phantomkommando winkt kurz herein...). Beide werden von einer kleinen Gangsterbande als Führer in Geiselhaft genommen, da die Finsterlinge einen Komplizen samt dem von ihm geraubten Geld Richtung Kanada verfolgen müssen. Natürlich kommt es zu Komplikationen, und irgendwann darf dann auch Rhodes von der Leine...
..."and when I hunt, I hunt to kill !"
Bis es soweit ist, vergehen aber recht zähe 60 Minuten, in denen das Wetter spontan von schneebedeckt zu dschungelgrün und zurück wechselt und nicht arg viel passiert. Man stapft durch den Wald, die Gangster sind sich untereinander nicht gewogen, doch Rhodes bekommt seine Chance zum Eingreifen nicht - oder stellt sich dumm an. Man ist schon versucht, vorzuspulen, doch die Waldaufnahmen sind ganz nett, die Dialoge recht unterhaltsam, alles ganz ordentlich und ansehbar. Regiesseur Waxman läßt es dann auch richtig krachen, verzichtet wie in den beiden letzten von ihm gedrehten Seagal-Reißern auf hektische Stilmittel und verläßt sich statt dessen darauf, daß Kampfkoloß Austin es richten wird. Dessen Prügelei mit Daniels ist auch wirklich sehr gut gelungen, der Film geht nun den eingeschlagenen Weg konsequent zu Ende und läßt die Bösewichte halt das tun, was diese in den Achtziger Jahren schon getan haben... sprücheklopfen und sterben. Die längliche erste Stunde indes verhindert in Tateinheit mit dem sehr überschaubaren Kanonenfutter samt den Filmfehlern bei der Witterung und den billigen Explosionen eine bessere Wertung als 6/10.