Der Plot von "Der letzte Exorzismus" ist eigentlich altbekannt und voller Klischees: Geistlicher will jungem Mädchen, das aus einer geradezu fundamentalistischen Familie stammt, einen Dämonen austreiben. Ein paar Verrenkungen und Fäkalausdrücken (mit tiefer Stimme natürlich) später ist der Dämon weg und der Film zu Ende. Denkste!
Von der offiziellen Filmbeschreibung weiß man ja schon, dass der Geistliche alles andere als ein "echter Exorzist" ist, sondern eher ein Showmaster, der die ganze Sache faket und den Leuten das Geld abknüpft. Das wird in der ersten Hälfte des Films schön erklärt und beim ersten Exorzismus gezeigt, ein paar Grinser (wegen den Machenschaften den Geistlichen) auf Zuschauerseite inklusive.
Was die Filmbeschreibung auch sagt ist, dass an diesem Exorzismus weit mehr dran ist als ein psychisch gestörtes Mädchen. Wer jetzt erwartet, das der Exorzismus weitergeht und man den Kampf Gut gegen Böse beobachten darf... nun, das wäre jetzt vielleicht zuviel verraten.
Ab dem zweiten Exorzismus spielt der Film mit dem Zuschauer, gibt ihm einen Lösungsansatz nach dem anderen (Psychische Störung? Ein Dämon? Vergewaltigungstrauma?) und läßt ihn ein ums andere Mal auflaufen. Und gerade wenn man denkt, "Achso! Das ist es also!", überrascht der Film ein weiteres, letztes Mal, wenn auch ein wenig plump, mit dem überraschenden Ende.
Der Film ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Da wäre einmal der Pseudo-Doku-Style ala Blair Witch, die Schauspieler sind allesamt eher zweite Wahl (was aber nunmal gut zu einer Pseudo-Doku passt!) und so richtig gruselig oder gar blutig (man denke an das Kinoplakat) ist er auch nicht. Genauso wie "Der Exorzismus der Emily Rose" eher ein Gerichts- als ein Horrorfilm war, ist dieser Streifen eher ein unterschwelliges Drama. Es wird viel geredet, viel spekuliert und der eigentlich Exorzismus findet so gut wie gar nicht statt.
Trotzdem macht der Film ungeheuer viel Spaß. Das liegt im ersten viertel des Films an den Tricks des Exorzisten, in den weiteren zwei Vierteln an dem klassischen whodunnit (oder besser gesagt whatdunnit), bis hin zum, wie gesagt, etwas plattem Ende, das mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Fazit: 7/10 - guter Film!