Der Letzte Exorzismus (2010)

Dieser Film ist KEIN Splatter-Slasher-Geister-Gemetzel! Es handelt sich eher um ein Drama mit sehr wenigen, dezent eingesetzten Gruselfaktoren. Aber der Reihe nach...
"Der Letzte Exorzismus" ist eine Pseudo-Dokumentation im Stile von "Blair Witch Project" und "Paranormal Activity", bemüht sich aber erfreulicherweise gar nicht erst, dem Zuschauer vorgaukeln zu wollen, sie sei "echt".  Der frustrierte Pastor Cotton Marcus (Patrick Fabian) will, begleitet durch ein Kamerateam, aufdecken, dass die von ihm durchgeführten Exorzismen allesamt nur Show sind und will so die Kirchenobrigkeit vorführen. Das führt ihn und die beiden Filmemacher ins tiefste Louisiana, nach Ivanwood. Man spürt förmlich die drückende Hitze und die Moskitos in der Region...
Dort angekommen, muss Cotton sich mit den mysteriösen Vorgängen auf der Sweetzer-Farm abgeben, denn Farmer-Tochter Nell (Ashley Bell) scheint von einem Dämon besessen.... Was genau und wie weiter passiert, das sei hier nicht verraten!
Fakt ist jedoch: Es handelt sich um einen kleinen, feinen Film, der vieles gut macht. Im Gegensatz zu vielen anderen Mockumantaries nimmt sich Regisseur Daniel Stamm, seineszeichens Hollywood-Hotshot und Hamburger Jung, die Zeit und geht auf die Zerissenheit und die (Glaubens)Zweifel seines Protagonisten ein. Auch wird genügend Zeit darauf verwandt, die Charaktere entsprechend in die Geschichte einzuführen. Patrick Fabian ist charismatisch und trägt den Großteil der ersten Filmhälfte mit seinem (verzweifelten) Lächeln, Ashley Bell wird uns in den nächsten Jahren sicherlich auch öfter auf der Leinwand begegnen...
Der Grusel selber ist stark limitiert. Es gibt zwei, drei Schockmomente, ansonsten aber spürt man in jeder Szene die Bedrückung der Umgebung, die Hitze, die Einsamkeit des im Wald abgelegenen Sweetzer-Hauses, die Zerrissenheit und Verzweiflung der einzelnen Charaktere....
Es ist sicherlich nicht die hellste Birne im Leuchter unter den Pseudo-Dokumentationen, aber die mit Abstand beste der letzten Jahre!

Und noch eine wichtige Sache: Das Marketing für diesen Film scheint fehlgeleitet. Es ist definitiv KEIN Gore-Film. Es gibt keinerlei CGI-Effekte mit "Köppe-ab-Blut-Raus" und Co. Das Filmplakat, aber auch der Trailer lassen das jedoch vermuten. Wer also soetwas sucht, der wird (zurecht) enttäuscht sein. Wer jedoch auf  clever inszeniertes Drama steht, der möge sich diesen Film anschauen. Die zwei, drei Gruselmomente gibts dann als Bonus oben drauf!

Für mich: 8 von 10