Was passiert in der Hollywood-Rom-Com-Regel mit Pärchen, die sich beim ersten Treffen ganz widerlich finden, und nie wieder etwas miteinander zu tun haben wollen? - Sie kommen natürlich irgendwann zusammen, vor allem, wenn es sich um so gut geratene Exemplare wie Katherine Heigl und Josh Duhamel handelt, die optisch von Beginn an ein schönes Paar abgeben. Dieses Ergebnis dürfte deshalb Niemanden überraschen, der sich einen solchen Film ansieht, dessen Qualität nicht durch das "Wer mit wem", sondern das "Wie bis dahin" bestimmt wird.
Doch auch dieses "Wie" ist in "So spielt das Leben" nicht besonders aufregend oder abwechslungsreich, was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass es gar keine entscheidende Rolle spielt. Denn im Mittelpunkt der Handlung steht nicht das traute Zusammensein zwischen Frau und Mann, sondern die plötzliche Konfrontation zweier Erwachsener damit, ein Baby aufziehen zu müssen. Der Witz dieser Situation entsteht dadurch, dass der Bruch zwischen Kinderlosigkeit und plötzlichem Babygeschrei hier noch stärker ist, als er es schon bei Paaren ist, die sich eine Schwangerschaft lang darauf vorbereiten konnten. Sex zwischen den jungen Eltern oder gemeinsame Mußestunden spielen in dieser Phase sowieso eine untergeordnete Rolle, weshalb die Tatsache, dass sich Holly (Katherine Heigl) und Messer (Josh Duhamel) bisher nicht leiden konnten, zur Randnotiz verkommt.
Genau darin liegt die überraschende Qualität des Films, die die plötzliche Verantwortung für das Kind ihrer beiden bei einem Verkehrsunfall gestorbenen Freunde hervorruft - er bleibt für einen Hollywoodfilm dieses Genres verhältnismässig realistisch. Natürlich stimmt es zwischen Holly und Messer prinzipiell, denn wenn es tatsächlich keine Gemeinsamkeiten zwischen ihnen gäbe, würden sie keine Minute zusammen in dem Haus aushalten, aber das war von Beginn an klar. Trotzdem erstaunt die Lässigkeit, mit der Messer seine wenigen freien Minuten beim Sex mit frisch aufgerissenen Miezen verbringen kann, und wie intensiv Holly mit dem Kinderarzt Sam (Josh Lucas) anbändelt. Auf übliche Spielchen, kindische Eifersüchteleien und verlogenes Hin und Her verzichtet der Film wohltuend, der nur immer dann zur Sache kommt, wenn es angesichts des Alltagsstresses überhaupt möglich ist.
Denn wenn ein Kind im Spiel ist, geht es eben um mehr als eine schnöde Liebesbeziehung - um die Familie. Auch hier liefert Hollywood das zu erwartende Ergebnis, auch mit den gewohnten dramatischen Zuspitzungen, bleibt dabei aber letztlich undogmatisch und locker. Sicherlich ist "So spielt das Leben" kein Film für Liebhaber unkonventioneller Lebensformen, ebenso werden sich Menschen, die schon immer wussten, dass das Leben mit kleinen Kindern eine einzige Tortur ist, wenig angesprochen fühlen, aber sonst kann man sich bei einer Mischung aus Realität, diversen Deja-Vu's und dezenten Rom-Com-Anspielungen dabei gut unterhalten (6/10).