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One Hour Photo gehört neben dem Remake von Insomia zu einem der aussergewöhnlichsten Robin Williams Filme. Denn hier spielt er nicht eine seiner gewohten Grinse-Gesicht-Rollen, sondern den psychisch nicht mehr ganz labilen Sy Parrish. Die Darstellung ist ihm dabei so gut gelungen, das man eine Gänsehaut bekommt. Findet man ihm anfangs noch ganz sympathsich und fühlt manchmal gar mitleid mit diesem einsamen, traurigen Menschen, so wirkt er doch immer bedrohlicher und befremdlicher, bis man gar am Ende selbst Aufspringt wenn Sy einen anbrüllt.

Doch nicht nur die oscarreife Performance Williams' machen den Film zu einem Highlight der letzten Jahre. Auch die, teilweise ein wenig an David Lynch erinnernde, Bild- & Tonkomposition sind beeindruckend. So wirkt der Supermarkt mit seinen übertrieben ordentich aufgeräumten Regalen abweisend und kalt, Sy Parrish vermiltzt regelrecht mit dem Hintergrund und wirkt so unscheinbar wie im wirklichen zwischenmenschlichen Leben. Einzig in Yorkins Familie gibt es warme, volle Faben. Dazu kommt die ständige, tragende Musikuntermalung, die teilweise sehr verstörend, tweilweise fast schon psychadelisch wirkt.

Sy Parrish ist so von seiner Wahn-Vorstellung eingenommen, das er wirkliche Nähe oder Anerkennung eines anderen Menschen überhaut nicht wahrnimmt, was man sehr gut an der Szene erkennt in der sich, sichtlich befremdet und unberüht, von seinem Arbeitskollegen Yoshi verabschidet, der sich für seine Zusammenarbeit bedankt.

Einziger Kritikpunkt des Films, ist das ein wenig zu korrekte Ende, hier hätte ich mir weitaus mehr erhofft. Und Nein, ich brauche kein Blutbad, dass ist auch nicht das was ich meine, es geht um die Aufklärung und Erklärung für Sy's Störung. Vielleicht hätte man schon einige Minuten vorher Schuss machen sollen...

Dennoch haben Regie-Neuling Mark Romanek und Robin Williams es geschafft einen wirklich soliden und herausragenden Pycho-Thriller auf die Beine zu stellen. Hoffe man sieht noch mehr davon ...

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