Pang Ho-cheung erschuf mit DREAM HOME ein Meisterwerk wie es seit vielen Monden keines mehr gegeben hat.
Cheng Lai-sheung (die famose Josie Ho) arbeitet rund um die Uhr um sich einen Kindheitstraum zu erfüllen. Ein eigenes Apartment. Mit Meerblick. In der Stadt, in der seit Dekaden die weltweit höchsten Mieten vorherrschen - Hongkong. Jedoch liegen viele Steine im Weg, die das Erreichen des Ziels unmöglich erscheinen lassen. Kurz vor der Lehman-Brothers-Misere war die Immobilienblase am dicksten, am fettesten, zum Platzen bereit. Jedoch noch nicht vollständig in der Lage, den großen Knall zu vollführen. Dementsprechend und wegen des immer noch weitergehend rasanten Aufstiegs der Immobilienpreise wurde ein mit viel Mühe erreichtes Übereinkommen zum Verkauf einer Meerblickwohnung harsch zurückgenommen und aller Schmerz bis zum Erreichen dieses Punktes war für Cheng Lai-sheung umsonst. Also muß eine Entscheidung getroffen werden. Eine fatale, mit noch viel größeren Schmerzen auf der Rechnung. Und die muß bezahlt werden ...
FUCK! Nach Sichtung des Films war ich fertig. Ich meine richtig fertig. Pang erschuf mit DREAM HOME ein bösartiges Sozialdrama, das die häßliche Fratze des Geldwahnsinns in dieser Welt nicht zur zeigt, sondern mit einem Skalpell ins Genital schneidet. Es gab lange keine solchen Exzesse im Hongkongkino zu sehen, wie sie hier im Minutentakt aufgetischt werden. Auch Hermann Yau hat diese nur "angeschnitten". Die Goreszenen sind perfekt gemacht, echt, kein CGI-Gerümpel. Umso überzeugender sind sie. Die tun stellenweise weh. Richtig. DREAM HOME wird dazwischen durch diverse Rückblenden (vielleicht der einzige kleine Kritikpunkt, da diese homogener ausfallen hätten können) und wunderschönen Kameramomenten von dem Hongkong, das Touristen nicht sehen. Das Hongkong, in dem die meisten der 7 Millionen offiziellen und anderthalb Millionen inoffiziellen Menschen leben. Das häßliche Hongkong. Mit seinen winzigen Wohnungen, gelegen in engen Gassen und auf dreckigen Straßen. Das Hongkong, welches die Verantwortlichen nicht mehr haben wollen und vor allem anfangs des Jahrzehnts vehement zu bekämpfen versuchten. Das alles untermalt von einem fantastischen (Piano)-Score, der unbedingt auf Silberscheibe muß!
DREAM HOME ist mit nichts zu vergleichen, was in jüngster Zeit zu sehen gewesen ist. DREAM HOME ist (noch) einzigartig.
Die geschnittenen 30 Sekunden aus der hongkonger Kinofassung befinden sich übrigens alle als Bonusmaterial - wie auch der fantastische "Victoria Harbor 1"-Teaser - auf der DVD.
FUCK, Pflicht!
9/10