„How Much Is The Fish?“ (H.P. Baxxter)
Shamoto ist ein schüchterner, zurückhaltender Zierfischhändler. Zufällig lernt er Murata kennen. Dieser betreibt ebenfalls ein zoologisches Fachgeschäft und ist ihm in jeder Hinsicht überlegen. Murata ist redegewandt, gesellig und temperamentvoll. Muratas manipulatives Talent und psychopatisches Wesen kommt vollends zur Geltung, als dieser zunächst Shamotos Frau verführt und schließlich Shamoto in das Morden von Geschäftspartnern verwickelt, in was sich Shamoto willenlos hineinziehen lässt – zunächst…
Stille Wasser sind tief. Tief und dreckig. In ihnen lauern gefährliche Kreaturen, die vielleicht besser niemals das Tageslicht erblicken sollten. COLD FISH taucht in ein solches Gewässer ein, angelt sich eine dieser Bestien und serviert sie dem Zuschauer als rohe Schlachtplatte.
Shion Sono (LOVE EXPOSURE, SUICIDE CIRCLE) – gegenwärtig Japans Regisseur Nr. 1 – mit dem zweiten Teil seiner „Hass-Trologie“ [Teil 1: LOVE EXPOSURE, Teil 3: GUILTY OF ROMANCE].
COLD FISH ist ein dreckiger Bastard von Film, der in Sachen Heftigkeit und Eindringlichkeit eine ernsthafte Konkurrenz zu Rachethrillern wie I SAW THE DEVIL, THE MAN FROM NOWHERE und BEDEVILLED darstellt. Die Tauchfahrt im Morast der menschlichen Psyche zeigt auf, dass in jedem von uns eine reißerische Bestie schlummern kann, selbst in den Braven und Unscheinbaren.
Inspirieren ließ sich Shono von einer wahren Begebenheit. Die Originalstory ließe sich dennoch nur noch erahnen, so fröhlich hat Sono abstrahiert. Inhaltlich ist COLD FISH nicht sonderlich komplex oder extravagant aufgebaut. Es ist das Duell „Philanthrop Vs. Misanthrop“. Beachtenswert ist dagegen, wie bildlich und spürbar seine Darstellung von mentalen Abgründen ausfällt. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen in einer Symphonie aus Blut, Gedärmen und furiosen Gewaltausbrüchen á la Kitano. In den zweieinhalb Stunden Spielzeit durchläuft Protagonist Shamoto seine Metamorphose vom Musterknaben zum Amokläufer. Ebendiese Zeit benötigt der Zuschauer, um zu begreifen, dass er sich in ein Gewässer mit gefährlichen Strudeln begeben hat, denen man sich nicht mehr entziehen kann. Hart, grotesk und bitterböse. Ein Film, der einem im Halse stecken bleibt wie ranziges Sushi.
Fazit:
Fischers Fritz fischt kalte Fische. Wie der Aufprall nach dem Flug durch die Windschutzscheibe gegen eine harte Betonmauer.