Review

„Do I look like a fuckin` Comedian, boy?”
Unser Steven Seagal versteht es wie gewohnt, seinen Ankündigungen mit knappen Worten Nachdruck zu verleihen, allerdings wundert man sich bei ihm doch ab und an über kleine Facetten. Beispielsweise erwischt man ihn lächelnd und zwei mal gar kurz lachend, auf der anderen Seite ist er immer noch etwas zu proper, um bei einer kurzen Schmuseszene seinen Anzug auszuziehen, - die Rolle des kompromisslosen Cops ist ihm allerdings wieder voll auf den Leib geschrieben.

Sein Job bei der Special Task Force führt Bobby (Seagal) nach Bukarest, um klare Verhältnisse im Bandenkrieg zwischen Rumänen und Russen zu sorgen.
Als ein Kollege beim Schusswechsel stirbt und die Frau eines Gangsterbosses ermordet wird, schließt man einen nicht ganz uneigennützigen Deal ab...

Nach rund zehn Minuten hat Seagal seinen ersten körperbetonten Einsatz und dabei offenbart sich ein in letzter Zeit ausgewogener Ansatz zwischen beweglichem Oberkörper und nahezu ausgeblendetem Rest des einstigen Kampfsport-Asses.
Wie immer mit schwarzem Ledermäntelchen bekleidet, teilt Seagal gut aus, lässt die Handkanten fliegen und sogar einige kleine Kicks lassen die Gegner meterweit durch die Luft schleudern. Zwar werden die meisten Auseinandersetzungen mit Schusswaffen aller Art ausgetragen, doch sobald dem in sich ruhenden Cop ein paar Typen krumm kommen, wird mit den Angreifern auch gleich das halbe Inventar zerlegt.

Rumänien ist allerdings ein vergleichsweise preiswertes Pflaster, da können auch schon mal ein paar Dutzend Gläser in einem Nachtclub zerdeppert oder eine Hausfront in die Luft gejagt werden. Als Pausenfüller und optische Aufwertung versucht man es hingegen mit größtenteils ortsansässigen Stripperinnen, die sich immerhin durch die Bank sehen lassen können.
Gleiches gilt im Übrigen für die zahlreichen Gespielinnen der Bösewichte, da der Russe Dimitri als auch der Rumäne Costel einige Schönheiten für sich arbeiten lassen und dabei beispielsweise eine Autopanne vortäuschen, um an entsprechende Schlüssel des Wärters zu gelangen.

Ansonsten birgt die Story um Drogen, Gelddruckerei und weiteren fiesen Machenschaften mehr Klischees als Überraschungen. Ständig herrscht Misstrauen, kleine Trupps suchen jeweils das Gegenlager auf und sogar ein Treffen der beiden Köpfe findet statt.
Dabei gerät das Polizeiteam um Bobby zeitweise sogar zu sehr in den Hintergrund, während die zu überzeichnet dargestellten Lager ziemlich oberflächlich und tumb daher kommen.
Hier ein Intermezzo im Club, dort zur Gelddruckerei im Keller, dann mal ein Kontrollanruf aus der Limousine oder die typische Eigenheit des Schachspiels seitens der Oberhaupte, zumindest der der ruhigeren Vertreter.
Die Handlung bewegt sich in unaufgeregten Bahnen, weiß aber mit einigermaßen konstant hohem Tempo bei Laune zu halten.

Inszenatorisch sind kaum Auffälligkeiten festzustellen. Der Einsatz von Zeitlupeneinstellungen wirkt besonders zu Beginn ein wenig überladen, diverse Freeze Frames werden demgegenüber deutlich gezielter eingesetzt. Die Kamera liefert insgesamt eine solide Leistung ab und weiß die ordentlich choreographierten Fights, als auch die unzähligen Ballereien brauchbar festzuhalten.
Der Score klingt zwar stark austauschbar, ist aber zweckdienlich, - fast so wie die Darsteller, welche, abgesehen von Seagal und den Gangsterbossen, nicht sonderlich überragend agieren.

Demnach präsentiert der in Bukarest gedrehte Streifen brauchbare Kost für Freunde des Bandenkrimis ohne allerdings mit verblüffenden Wendungen aufzuwarten.
Die Action ist okay, bei einigen Zweikämpfen knackt und kracht es gelegentlich mal mehr und am Ende sieht man Seagal mit einem zufriedenen Gesicht, wobei dieses nicht unbedingt auf seine Mission zurückzuführen ist.
Wohl eher auf die halbnackte Dame, die zuhause im Bettchen warten könnte und es am Ende vielleicht doch noch schafft, ihm sein Mäntelchen zu entreißen…
6 von 10

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