Ein Remake zu einem Film zu drehen, der außer Scheiße keinen Inhalt hat, dennoch erwähnt werden muss, wenn es um die Ahnen des Rape & Revenge-Films geht ? Ob das gut gehen kann, bei einer Story, die locker auf die Rückseite einer Rechnung beim Schnell-Einkauf im Lebensmittelladen genug Platz finden wird?
Die Story ist fast unverändert übernommen: Die Schriftstellerin Jennifer Hills (Sarah Butler) fährt zum Schreiben in eine abgelegene Hütte, in der sie bei einem guten Joint neue Geschichten verfassen kann. An der Tankstelle lauern ihr drei örtliche Dorfdeppen auf, die später den Plan fassen, Jennifer in der Hütte zu vergewaltigen...
So weit, so breit. Das Original zelebrierte die Vergewaltigung dermaßen in einem billigem Schmuddel-Look, dass einem schlecht wurde. Der etwas behinderte Rick Moranis-Abklatsch von damals wurde durch einen stotternden Jürgen ausgetauscht - außerdem schmeißt hier noch ein zwielichtiger Cop seine Münzen in den Ring, der zwar selber Familie besitzt, aber bei dem man nicht so genau weiß, ob er jetzt der nette Onkel ist...
Und sonst bleibt (fast) alles beim Alten: Was man dem Remake zu Gute halten muss, ist, dass die Massenrudelbumserei nicht zelebriert wird. Hier wird nicht minutenlang schonungslos draufgehalten, sondern es wird gepflückt und gestückt, so wie es heutzutage in "Hostel-Zeiten" noch nötig ist, dem geneigten Zuschauer etwas Ekel, Abscheu bzw. "Mitfiebern" abzuverlangen.
Mehr Revenge wie das Rape, das ist hier die Divise. Und so kann Regisseur Steven R. Monroe nicht ganz kaschieren, dass das ganze mehr oder weniger nach "Saw-Fallen" aussieht, als sich Jennifer an ihren Peinigern rächt. Das wirkt unlogisch und etwas aufgesetzt nach dem Motto: Dann zeigen wir mal, was wir mit der heutigen Technik können.
"I spit on your Grave" rockt nicht wirklich, dafür ist die Story dank des Originals einfach zu dünn. Dennoch ist dieser Stoff "nachvollziehbarer" als die Flitzekacke von 1978. Ich kann nicht abstreiten, dass es mir keine Freude gemacht hat, die Vergewaltiger elendig verrecken zu sehen.
Wer den Film mal anschauen will, sollte auch in diesem Fall einen Blick auf die Unrated- DVD (vielleicht demnächst aus Österreich ?!?) riskieren, da "I spit on your Grave" bei uns schon RTL-like geschnitten wurde und die Cut-Fassung aus allen Löchern nach Vergeltung trieft, geschnitten worden zu sein. Dabei geht es nichtmals viel um die Vergewaltigung an sich, sondern eher um die Rache-Szenen - und wenn so eine Schnellbürste sich schon mal an ihren Peinigern rächt, will man diese (fast harmlosen) Effekte auch so bestaunen, wie der Regisseur es gewollt hat.
Ich habe schon schlimmere Remake-Verwurstelungen gesehen. Dafür, dass der Film nicht einschläfernd wirkt und aus einer Reißbrettgeschichte einen ganz annehmbaren Stoff hinbekam, gebe ich noch
5/10 Punkte.