Review

Gleich eins vorweg. Einen intensiveren, mitreißenderen und vor allem besseren Film habe ich wirklich schon ewig nicht mehr gesehen. Gut, ich ging aufgrund der Bewertungen auf ofdb.de schon mit sehr großen Erwartungen an das Ganze heran, aber selbst diese wurden noch meilenweit übertroffen. Ich bin dermaßend begeistert und überwältigt, das war so das letzte Mal vielleicht bei "Heat" der Fall. Was die Kinder schauspielerisch abliefern, ist einfach nur traumhaft und höchste Genialität. Sie schaffen es nicht nur, dem Zuschauer alles ganz glaubwürdig herüberzubringen, nein, vielmehr noch, sie überzeugen ihn sogar, da River Phoenix und seine jungen Kollegen so ehrlich und authentisch spielen, dass man meinen könnte, "Stand by me" wäre eine Dokumentation. Einfach alles stimmt! Selten habe ich auch so einen spannenden Film gesehen. Wenn man wirklich von Anfang an richtig dabei ist, entwickelt man solch eine Sympathie für die 4 Jungs, dass nicht nur bei DEN Spannungsszenen schlechthin (z.b. Brücke) fesselnde Atmosphäre entsteht, sondern eigentlich auch in relativ ruhigen Sequenzen, weil man einfach nie weiß, was als Nächstes passieren kann. Man rechnet mit allem.
Der Film handelt schlicht und einfach von 4 Jungs, die von einer Leiche erfahren. Diese befindet sich entlang einer Eisenbahnverbindung. Und diesen toten Jungen, der sich ca. in dem Alter der 4 Freunde befand, möchten sie finden, da sie zu Helden werden möchten.
Erzählt wird das Ganze von Gordon, einem der Jungs, der mittlerweile schon im erwachsenen Alter ist. Er trauert seiner Jugendzeit hinterher, weiß, dass die schönste Zeit damals war. Aber das weiß nicht nur er, sondern das weiß auch der Zuschauer. Egal, ob so alt wie z.B. ich (19) oder auch älter wie Gordon. Leute in meinem Alter wissen, dass es nie mehr so schön sein wird wie es jetzt ist und man ist richtig traurig darüber. Und ältere Leute, die ihre Jugend schon hinter sich haben, trauern der Zeit eben schon nach. Wie Gordon am Ende des Film sagt bzw. schreibt, die besten und wahren Freunde hat man während seiner Jugend.
Und das stellt auch die Botschaft von "Stand by me" dar. Es heißt ja nicht, dass nach der Jugend alles schlecht wird oder es nur bergab geht, sondern selbst wenn es gut läuft, in der Jugendzeit war alles anders, so, wie es später nie mehr sein kann. Die Vergänglichkeit des Lebens und das Älterwerden steht also im Mittelpunkt. Das wird hier nicht irgendwie philosophisch oder sonstwie möchtegern-mäßig erzählt, sondern einfach melancholisch, ehrlich und realistisch. So wie das Leben einfach ist. In "Stand by me" gibt es keine Klischees, keinen Kitsch, noch sonstwas. Wenn man genau darüber nachdenkt, muss ein jeder zugeben, dass das, was man im Film sieht, einfach so ist. Sicher, den ein oder anderen gibt es sicher, dessen Leben während seiner Jugendzeit nicht so toll war, aber der Großteil fühlt sich sicher angesprochen.
Und das ist so vielen Dingen im Film zu verdanken. Sei es die brillante Schauspielerleistung wirklich aller Beteiligten oder auch die wunderbaren, phantasievollen, aber auch naiven Dialoge der Protagonisten. Man kann ihnen alles nachfühlen. Nicht, weils realistisch klingt oder man sich in sie hineinversetzen kann. NEIN, weil man es selbst erlebt hat! Dennoch denke ich wird der Film Mainstream-Anhängern nicht gefallen, da er wohl zu "kindisch" und zu "blöd" ist. Leuten des anspruchsvollen und ruhigen Films, aber auch von Meisterwerken (wenn "Stand by me" keines ist, welcher Film dann?) wird der Film einfach nur gefallen und die werden sich dann, genauso wie ich, denken, wieso zum Teufel hab ich mir diesen Film erst jetzt angesehen? Ich kann jedem nur raten, wer die Chance hat, "Stand by me" zu sehen, soll es einfach tun. Ihr werdet es sicher nicht bereuen, denn der Horizont in Sachen Filme wird erweitert und man frägt sich, wieso es nicht mehr solche schönen und faszinierenden Meilensteine gibt. Traurig, ehrlich, lustig, einfühlsam und vor allem genial!!! 10/10 Punkte

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