Stand by Me - Das Geheimnis eines Sommers (1986)

Es ist wieder passiert! Ja es hat lange gedauert, aber endlich habe ich wieder einen Film gesehen, wo ich mit ganz großer Sicherheit sagen kann, es ist einer der Besten die ich je gesehen habe und spielt für mich in einer Liga mit "Schindlers Liste", "The Dark Knight" und "Pulp Fiction". Die Rede ist von Stephen Kings absolutem Meisterwerk "Stand by me", dem wahrscheinlich besten Jugenddrama aller Zeiten. Generell mag ich ja sowieso diese Jugendfilme, wo es zum Einen ein nettes Abenteuer zu sehen gibt, aber auch der Hauptfokus auf dem Thema "Freundschaft" liegt. Filme wie "Die Goonies" oder dem zu unrecht unbekannten "Der Schatz der weißen Falken" schaue ich einfach herzlich gerne, da sie sympathisch sind, man viel zu Lachen bekommt und auch eine kleine Botschaft übermittelt bekommt. Doch was "Stand by me" bei mir ausgelöst hat lässt sich nur ganz schwer in Worte fassen, man muss es einfach selbst gesehen und miterlebt haben. Selten zuvor habe ich so viele Kinder - bzw Jugenddarsteller auf einen Haufen gesehen, die einen derart grandiosen Job machen. Die 4 Kids + dem damals noch sehr jungen Kiefer Sutherland spielen in diesem Film alle Erwachsenen locker in die Tasche, aber auch andere große Schauspieler wie z.B. Tommy Lee Jones oder Edward Norton dürften nicht schlecht Staunen über solch eine überragende Schauspielerleistung. Im Vorfeld habe ich einen ähnlichen Film wie "Die Goonies" erwartet, doch schon alleine der Name Stephen King hat mich stutzig gemacht. Der Film ist eigentlich überhaupt nicht mit den "Goonies" vergleichbar, zumal bei "Stand by me" das Thema Freundschaft viel intensiver behandelt wird. Überhaupt habe ich selten einen Film gesehen, wo das Thema Freundschaft so intensiv, so herzergreifend und so schön in Szene gesetzt wurde wie hier. Noch dazu kommen unsere 4 Hauptcharaktere, die Alle absolut grundverschieden sind. Wir hätten da den leicht übergewichtigen Vern (kein Scherz : Es ist Jerry O' Connell aus Scream 2 und Piranha 3D), der zwar ein bisschen an den kleinen nervigen Dicken aus "Die Goonies" erinnert, aber lange nicht so an den Nerven zerrt. Er wirkt zwar auch hier leicht minderbemittelt, ist aber streng gesehen von den 4 noch der Harmonischste und "Normalste". Dann haben wir den leicht psychopathischen Teddy, der von seinem Vater misshandelt wurde und sicherlich für die meisten Reibereien innerhalb der Truppe sorgt, da er durch die Misshandlungen schon mehr als nur einen leichten Dachschaden hat. Weiter geht es mit Chris, gespielt von dem leider viel zu früh verstorbenen River Phönix, welcher mit ganz geringem Abstand mein Lieblingscharakter in diesem Film war. Er kommt aus einer totalen Chaotenfamilie und alle stempeln ihn auch bereits als Versager, Dieb und Chaot ab, natürlich mit Ausnahme von seinen Freunden. Ich find es einfach unfassbar was der junge River Phönix als Kind für ein überdimensionale Schauspieltalent hatte. Besonders der nächtliche Dialog am Lagerfeuer, über das Milchgeld, war so überzeugend dargestellt, dass man davor sich wirklich verneigen muss. Mit River Phönix ist wahrscheinlich einer der beste Jungschauspieler aller Zeiten von uns gegangen, doch durch seinen Bruder Joaquin Phönix hat er ein grandioses und würdiges Erbe gefunden. Zu guter Letzt haben wir noch unseren Hauptcharakter Gordie, dessen Bruder tödlich verunglückt ist und von seinem Vater wenig Beachtung geschenkt bekommt. Auch der junge Will Wheaton, der Gordie spielt, liefert eine völlig überragende Leistung ab, was besonders gegen Ende deutlich wird. Bleibt noch Kiefer Sutherland, der hier gerade einmal 20 Jahre alt ist. Doch auch er spielt eine fantastische Rolle und darf hier den "bösen Gegenspieler" miemen. Mit Sicherheit einer der beste Rollen (neben Jack Bauer und dem Killer aus "Phone Booth") die Kiefer Sutherland je gespielt hat, da er den Fiesling "Ace" völlig klischeefrei und realistisch verkörpert. Überhaupt bekommt dieser Film niemals einen Überflieger, Alles bleibt auf einem völlig glaubwürdigen Level und auch das Ende wurde absolut folgerichtig inszeniert. Ich würde ja gerne irgendetwas an diesem Film kritisieren, doch mir fällt wirklich beim besten Willen nichts ein, da Alles von der ersten bis zur letzten Sekunde so gut durchdacht und ergreifend kreiert wurde, das jegliche negative Kritik von meiner Seite auf der Strecke bleibt.
Jeder, wirklich absolut und ausnahmslos Jeder, der sich auch nur im entferntesten "Film-Fan" nennt, muss dieses atemberaubende Meisterwerk gesehen haben, sonst hat man einen wahren Meilenstein der Filmgeschichte verpasst. Mich hat dieser Film von Vorne bis Hinten gepackt und mich zum nachdenken, lachen, weinen und mitsingen gebracht (das Lied "Stand by me" ist einer der besten Filmsongs die ich je gehört habe). Dieser Film ist die absolute Perfektion eines Films und überzeugt in jedem noch so kleinen Punkt zu 100%. Besser geht es einfach nicht. Trotzdem möchte ich nochmal auf die deutsche Antwort von diesem Film aufmerksam machen : Wenn euch "Stand by me" gefallen hat, schaut euch unbedingt "Der Schatz der weißen Falken" an, welcher für mich das beste Jugenddrama aus Deutschland ist!


Fazit : Noch nie, wirklich noch nie war eine Leichensuche schöner und bewegender wie in "Stand by me". Nach "Misery", "Die Verurteilten" und "The Green Mile" nun also der vierte King-Film, der für mich zu den besten Filmen gehört, die je abgedreht wurden. "Stand by me" ist der ultimative Film über Freundschaft und ein ultimatives Must-See. Auch hier gilt die Regel : Erst ins Gras beißen, nachdem du "Stand by me" gesehen hast!


10/10