Dass es sich hierbei um eine kleine Sensation handelt, dürfte jedem Genrefan klar sein!
Kommen wir zu den Fakten.
Die Schauspieler sind durch die Bank gut gewählt. Das Set (Berliner Hinterhof) ist stimmig und „naturrealistisch“.
Die Typen sind unterschiedlich und wirken echt.
Der Humor kommt meist schwarzhumorig und trocken, niemals platt daher. Hier zeigte man viel Gespür für etwas, das man schlicht als „Galgenhumor“ bezeichnet.
Die Zombiemasken wirken besser als in manch teuren Produktionen.
Der Schnitt ist gut platziert. Auch die (wenigen) Goreeffekte wirken überzeugend. Hier haben Filmemacher das Thema „Endzeit durch Zombieinvasion“ budgetbedingt klein aber überzeugend inszeniert und damit das Grundthema, wie damals Romero bestens getroffen.
Wie regieren Menschen in Extremsituationen?
Diese Frage stellten sich zuletzt REC/2 und 28 DAYS/WEEKS LATER. Interessanterweise gelingt es dem „Kleinen Fernsehspiel“ groß und unterhaltsam zu wirken. Und mit groß meine ich nicht die Spezialeffekte sondern die Überzeugungskraft des Zombiethemas. Nette Einfälle lockern die vertraute Untoten-Geschichte gekonnt auf. Hier haben Fans für Fans das Storykonzept gründlich durchdacht. Die Atmosphäre des 60-Minüters ähnelt wegen des Mietshaus-Touches am ehesten REC - jedoch ohne die Effekthascherei des spanischen Horrorfilms. RAMMBOCK ist – trotz wohlplatziertem Ösi-Einfluss – Deutschland pur. Und vielleicht macht das den Horrorfilm so überzeugend. Er wirkt in jeder Szene so, als könnte dies Lieschen Müller von nebenan passieren – einfach so. Die Genialität des Filmes besteht in der Schlichtheit der Präsentation. Weniger ist mehr (Geld ist sowieso keines da) war hier die Devise. Es wurde das BESTE daraus gemacht. Unterhaltsam bis zur letzten Einstellung ist RAMMBOCK geworden. Ich hätte nie vermutet, dass einer der seriösesten Beiträge zum Thema „Zombie“ ausgerechnet in unserem Land produziert werden würde. Jeder Zombiefan sollte diesem Film Aufmerksamkeit zollen.
Doch sollte die Splatter-Fraktion wissen, dass hierbei „Matsch-Orgien“ gekonnt vermieden wurden. Dass der Horror-Shorty bei ZDF neo (um 22:30 Uhr) und bei ZDF (um 00:20 Uhr) einen späten Sendeplatz bekommen hat, ist der einzige Wermutstropfen. Jedoch beim 16er-Rating und der Thematik durchaus vertretbar und akzeptabel. Es gibt ja Aufzeichnungsmöglichkeiten jeglicher Couleur.
Fazit:
Dank an die Filmemacher und an das ZDF für den Mut, diesen Filmbeitrag im Free-TV zu senden. Wie gesagt, es geschehen noch Zeichen und Wunder …