SALT
USA 2010 / REGIE Phillip Noyce
Durch ihre Auftritte in "Tomb Raider", "Mr. & Mrs Smith" und zuletzt "Wanted" konnte Angelina Jolie bereits ihren Status als knallharte Action-Heldin untermauern. Nun spielt sie in dem neuen Film vom australischen Regisseur Phillip Noyce die CIA-Agentin Evelyn Salt, die sich ihren Hochzeitstag durchaus schöner hätte vorstellen können. Kurz vor Feierabend muss sie zusammen mit ihrem langjährigen Kollegen und Freund Winter (Liev Schreiber) unglücklicherweise noch einen Überläufer aushorchen und nachdem dieser sie beschuldigt, eine russische Geheimagentin zu sein, beginnt die Jagd nach Evelyn Salt, die nicht zu sein scheint, was sie vorgibt...oder doch?
Dass die Hauptrolle des Action-Thrillers einst dem männlichen Geschlecht in Form von "Mission Impossible"-Star Tom Cruise vorbestimmt war, sollte sich später als Vorteil herauskristallisieren. Denn wie z.B. die Filmfigur des Jason Bourne (gespielt von Matt Damon) räumt sich auch Jolies Salt nur wenig Raum für Gefühle und Emotionen ein. Vielmehr agiert sie in einer gefühlsrohen und hartgesonnen Art, welche ihr inmitten von CIA, Secret Service und russischer Elitegarde durchaus weiterhilft. Demnach zeigt sie in einer fulminanten Selbstverständlichkeit, dass es kein Problem ist, auf fahrende Motorräder zu springen, einen Fahrstuhl herunter zu rutschen, Wände entlang zu klettern, genretypisch von einer Brücke auf einen fahrenden Lastwagen oder mit ein bis zwei Griffen Angestellte des Secret Service unschädlich zu machen. In ihrer Nähe wirken die Männer wie arme Spielfiguren.
Jolie beweist somit erneut, dass sie es auch mit einem solchen Agentinnenprogramm absolut aufnehmen kann und dabei trotz mehrfachen Frisurenwechsel immer ihren Sexappeal aufrechterhält...außer vielleicht als männliches Nato-Mitglied. So viel Spaß Jolie und ihre Kampfkünste in diesem actionreichen Thriller machen, so sehr wird man bei der Story die Hände über den Kopf schlagen. Es ist die altbekannte Geschichte, die wieder einmal den Kalten Krieg aufrollen will und von perfiden Kommunisten und den stets guten Amerikanern erzählt. Die Geschichte ist aus meiner Sicht zu groß angesiedelt und nimmt sich leider zu bierernst. Wären nicht das Tempo und wirklich überzeugend dargestellten Action-Szenen, in denen Jolie einen fabelhaften Job erledigt, wäre Salt die pure Enttäuschung.
Unterm Strich ist es zwar nicht die weibliche Antwort auf Jason Bourne, da der Film handlungsbezogen echt platt ist, aber eine gelungene Veranschaulichung, dass Frauen genauso gut mit Waffen umgehen können.