„Salt“ – der Neue mit Angelina Jolie, der „Sexiest Woman Alive“, insofern man hiesigen Männermagazinen Glauben schenkt.
Angelina Jolie spielt Evelyn Salt, eine Agentin, die in der obersten Riege der CIA arbeitet. Eines Tages geht der Abteilung ein dicker Fisch bzw. ein Russischer Top-Agent ins Netz. Bei einem Verhör packt er aus: ein Russischer Spion wird in Kürze einen Anschlag auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten verüben. Der Name des Spions: Salt.
Evelyn Salt ist von der Anklage überrumpelt, bestreitet ein Spion der Russen zu sein und flüchtet, was sie umso mehr ins Visier der Anklage rückt.
Die Fragen, die sich dem Zuschauer nun stellen, sind: Warum ist Salt auf der Flucht? Ist sie wirklich ein Russischer Spion, der den Präsidenten töten möchte?
Diese Fragen werden beinahe übertrieben früh beantwortet, dennoch nimmt das Katz- und Mausspiel um Salt seinen Lauf. Die Story verspinnt sich in immer neue Erkenntnisse um den nebulösen Charakter der mutmaßlich abtrünnigen Agentin. Ein apokalyptischer Masterplan der Russen kommt ans Licht. Die alte Feindschaft zwischen USA und Väterchen Frost wird neu aufgelegt. Vieles wirkt übertrieben und an den Haaren herbei gezogen, nur selten beweist der Film Intelligenz und Finesse.
Die Action ist super rasant, oft zackig wie beim „Transporter“, zumal Salt kampftechnisch mit allen Tricks und Kunstgriffen eines Superagenten ausgestattet ist, den Atem raubt sie einem aber nur in einigen wenigen Momenten, wie z.B. wenn Salt von Truck zu Truck hüpft oder barfuss auf dem Fenstersims rumklettert.
Klar ist „Salt“ ein Actionfilm mit viel „Kawumm“, allerdings haftet ihm gleichzeitig die Steifheit eines vertrocknetet Polit-Thrillers an. Vergleicht man ihn mit dem spaßbetonten Actionthriller „Tödliche Weihnachten“, in dem Gina Davis eine stillgelegte Superagentin spielt, fehlt „Salt“ eindeutig der Funfaktor und der Jokes reißende Quotenschwarze. Vergleicht am ihn mit Grishams „Kartell“ oder seinem „Klient“, wirkt die Story zu hanebüchen und zu konstruiert.
Neben Angelina Jolie, die noch lange nicht zu alt für die Rolle der heißen Actionbraut ist, finden sich Hollywood-Größen wie Liev Schreiber (der Cotton Weary in „Scream“) als Salts CIA-Kollege ein. Eine mittlere Sensation erlebt man bei der Besetzung von Angelina Jolies Filmehemann mit dem deutschen Schauspieler August Diehl (seine bekannteste Rolle dürfte wohl die des trickreichen Nazioberst in „Inglorious Basterds“ sein). Der Penner hat, auch wenn er ansonsten nicht allzu oft im Film auftaucht, doch tatsächlich das Glück der Jolie einen fetten Schmatzer aufzudrücken.
Noch ein paar Vergleiche zum Abschluss:
„Tödliche Weihnachten“ mit Geena Davis war wesentlich spaßiger und actionreicher. „Arlington Road“ mit Jeff Bridges war ein kongeniales Spiel mit Paranoia und Urängsten, was „Salt“ einfach komplett vermissen lässt. „Vertrauter Feind“ mit Jolies besseren Hälfte… war zwar meiner Meinung nach auch ein saftiger Schuss in den Ofen, hatte aber zumindest so etwas wie eine geradlinige Story. Mehr Filme zum Thema „Spion oder nicht“, „Doppelspione“ oder „Spion ohne es zu wissen“ wollen mir gerade nicht einfallen. Es bleibt jedoch festzustellen, dass „Salt“ letztendlich einfach nicht komplett überzeugen kann, weder durch Action, noch durch Story.
Fazit daher:
Der Kalte Krieg Reloaded! Die Story hat üble Macken und ohne die Jolie wäre der Streifen nur halb so gut und wahrscheinlich Direct-to-DVD auf den Markt geschmissen worden. Vielleicht wäre man mit einem Dritten „Tomb Raider“ besser bedient gewesen.
Egal! Angelina Jolie ist jedenfalls immer noch heiß und hat das Ass Kicking nicht verlernt. Mag das Drumherum doch ausfallen wie es will.