Evelyn Salt (Angelina Jolie) arbeitet für die CIA. Eines Tages taucht ein vermeintlicher russischer Überläufer (Daniel Olbrychski) auf und berichtet, dass ein Attentäter den russischen Präsidenten ermorden will, während dieser sich in den USA aufhält. Desweiteren erzählt er vom berühmt-berüchtigten KA-Programm, in dem amerikanische Staatsbürger durch russische Agenten ersetzt werden sollten damit diese dann die USA infiltrieren könnten.
Da der kalte Krieg schon lange Geschichte ist, wird der Mann für einen Spinner gehalten. Erst als er den Namen des Attentäters nennt beginnt sich das Blatt zu wenden, denn Evelyn soll die Killerin sein! Als ihre Kollegen dies hören und der Russe entkommt richtet sich die Aufmerksamkeit auf Evelyn, worauf diese ebenfalls flüchten muss.
Ist Evelyn tatsächlich eine russische Agentin und Attentäterin?
Mehr zur Story von „SALT“ sei an dieser Stelle nicht verraten, wenden wir uns daher mal meinem Eindruck des Streifens zu.
Zuerst muss man erwähnen, dass Agenten-Filme mit dem Hintergrund des kalten Krieges heutzutage schon einen gewissen Seltenheitscharakter haben. Bis vor ungefähr 10 – 15 Jahren war dies noch anders, allerdings auch bedingt durch die damalige Realität.
Dadurch dass man also in den letzten Jahren nicht allzu viele ähnlich gelagerte Filme zu sehen bekam fährt „SALT“ schon mal einen gewissen Bonus ein. Bei näherer Betrachtung relativiert sich dies aber wieder etwas.
Die Story ist insgesamt nicht sehr raffiniert angelegt, denn natürlich sollen die ganzen Schläfer dazu dienen die gute alte Sowjetunion wieder aufleben zu lassen. Dennoch hat die Grundidee mit den ausgetauschten Amerikanern ihren Charme und sogar Lee Harvey Oswald wird in diesen Kontext mit eingebaut.
Der Rest ist natürlich der Action, Angelina Jolie und dem Verwirrspiel um ihren Charakter überlassen.
„SALT“ bietet zwar weder Dauer-Action noch übermäßig spektakuläre Action-Szenen, die vorhandenen sind aber dennoch wirkungsvoll und bewegen sich in einem realistischen Rahmen.
In diesem realistischen Rahmen bewegt sich auch die Hauptdarstellerin Angelina Jolie, zumindest in Bezug auf ihr Aussehen, denn zumindest in der ersten Hälfte der Spielzeit wirkt die „Hollywood-Sex-Göttin“ eher wie Lieschen Müller von nebenan. Mausgrau und unauffällig – So oder so ähnlich stellt man sich vielleicht auch Agenten/Spione vor, die ja eben nicht auffallen sollen...
Jedenfalls müssen die männlichen Zuschauer aber nicht ganz auf den gewohnten Jolie-Look verzichten. Spätestens als sie sich die schwarze Perücke aufsetzt ist dann alles wieder im Lot.
Zur schauspielerischen Leistung von Angelina Jolie kann man eigentlich nichts sagen, denn auch wenn ich sie nicht unbedingt für eine gute Schauspielerin halte, bietet das Script kaum Möglichkeiten ein mögliches größeres Talent unter Beweis zu stellen.
Auffallend war allerdings, dass ich ihr die anfängliche, etwas biedere Agentin nicht wirklich abnahm, da dies einfach nicht in mein Jolie-Bild passen wollte. Sei`s drum, mein Vorurteil wurde dann später bedient und gut war’s.
Von den restlichen Darstellern kam man ebenfalls weder positives noch negatives vermerken, da die meisten kaum Screen-Time haben und das Script ihnen auch kaum Entwicklungsmöglichkeiten gibt. Am meisten gibt es noch Liev Schreiber als Salt`s CIA-Partner Ted zu sehen. Schreiber ist auch nicht gerade einer der Darsteller, die mich jubelnd vor dem Kino in der Schlange stehen lassen, spielt aber seine Rolle mit gewohnt stoischem Blick herunter, so dass man meinen könnte, solche Rollen kann er auch im Vollrausch spielen.
Auf dem Regiestuhl nahm nach einigen Jahren mal wieder der Australier Phillip Noyce Platz, der zuvor schon mit Angelina Jolie „Der Knochenjäger“ gedreht hatte. Noyce ist ein guter, routinierter Regisseur, dem allerdings noch das letzte Quentchen fehlt um ganz oben mitzuspielen. „SALT“ ist ein erneuter Beweis dafür. Noyce`s Regie ist wie immer solide, aber auch ohne eigene Handschrift.
Herausgekommen ist dabei ein unterhaltsamer Film, der vom Erzähltempo eben kein High-Speed Trip mit wilden Schnitten und exzessiven Farbfiltern à la Tony Scott ist, sondern teilweise fast etwas altmodisch daher kommt.
Was übrigens sehr stark auffällt, ist die Tatsache, dass man dem Streifen in nahezu jeder Minute ansieht wie sehr hier versucht wird, eine Art weiblichen Jason Bourne beim Publikum zu etablieren um noch ein paar Sequels nachschieben und so ordentlich abkassieren zu können. Das Ende des Films deutet zudem in dieselbe Richtung.
Was daraus wird, haben wir in der Hand.....
Fazit: „SALT“ ist mit Sicherheit einer der besseren Blockbuster dieses ansonsten bisher etwas trostlosen Jahres 2010. Der Streifen ist unterhaltsam, spannend und nicht so nervtötend over-the-top wie so manch anderer. Ein bisschen Old-School, im positiven Sinne!