So, mit dem Heimkino Release habe ich jetzt auch Nimrod Antals Predators sichten können. Die ersten Trailer fand ich eigentlich ganz gut und war nach den Unkenrufen nach dem Kinostart dann gespannt wo hier der Hund begraben liegt (oder auch nicht).
Zunächst: McTiernans Predator war einer der prägenden Filme meiner frühen Jugend: reinrassige Action, gut getimt und nur soviel Story wie nötig. Dem Neustart stand ich trotzdem positiv gegenüber. Auch Adrien Brody stellte eher ein Besetzungsplus dar, interessant mal einen "Anti-Arnie" zu sehen. Soviel zur Ausgangslage.
Ein kurzer Story Abriss (Spoiler!!!):
Eine Gruppe Menschen die sich nicht kennen, werden mit einem Haufen Waffen auf einem Planeten (welchem wohl...) abgeworfen. Wie sie dorthin kamen wissen sie nicht, recht schnell wird klar, dass sie alle keine Waisenkinder sind. Vom russichen Marine Soldaten über die Dschungelkämpferin ist bis zum Yakuza und Todeskandiaten alles dabei, was man in einem zusammengewürfelten Team braucht um für Zündstoff zu sorgen. Erwähnenswert wäre noch Danny Trejo, der aber leider kaum lange genug lebt um etwas erinnernswertes zu tun. Nach und nach kommt man auf den Trichter, dass man gejagt wird (Auftritt der neuen Predator Kreaturen) und bekommt von einem durchgeknallten Survivor (L. Fishburne, ein weiterer kurzer, heller Lichtblick) noch die nötigen Tips, um sich dann (stark dezimiert) der finalen Schlacht zu stellen. Brody hier natürlich im Arnie Gedächtnis-Look, was sogar funktioniert.
Die Action ist ordentlich inszeniert, der Look ist schön atmosphärisch und Predator-Like, auch der Cast überzeugt - bis er den Mund aufmacht. Denn (auf jeden Fall in der deutschen Fassung) was hier an Dialogen aufgefahren wird, lässt selbst den originalen Predator alt aussehen - platte, unpassende Platitüden werden aneinandergreiht bis es nur noch lächerlich wirkt. Nicht mal Carl Weathers Oberarme wären dick genug gewesen DAS noch verkaufen zu können. Ich denke hier an die Dialoge zwischen Royce (Brody) und Isabelle (Alice Braga) z.B. Es erweckt den Anschein als hätten hier Autoren, die noch nie einen Film dieses Genres gemacht haben, mal ihre Vorstellung von Dialogen aufgeschrieben "Was die da so sagen". Es fehlt jeder Witz, jede Ironie und das macht die Szenen in denen geredet wird, fast unerträglich.
Antal hatte (fast) alles was nötig war um Predators funktionieren zu lassen. Der Cast wäre ohne das dämliche Gelaber durchgegangen, die Story hätte auch noch den nötigen Rahmen gelifert (das Original war ja auch eher "schnörkellos"...), Kamera und Setting stimmen ebenfalls, die Action sieht gut aus und es gibt ein paar schöne Predator Momente.
ABER: Der Film braucht fast über eine Stunde um in Gang zu kommen. Was bringt es die Figuren ellenlang einzuführen, wenn die Hälfte davon zehn Minuten später stirbt? Keiner wartet auf das Monster - wir WISSEN wie der Predator aussieht. Das Pacing ist eine einzige Katastrophe, eine durchgehende Spannungskurve sieht anders aus. Logiklöcher lasse ich bei dem Genre aussen vor, aber dass der Chief Predator am Ende DERMASSEN dämlich auf die eigene Falle hereinfällt (und zwischenzeitlich 8x cleverer agierte) stieß mir schon übel auf. Über den Auftritt von Larry Fishburne wurde ja schon viel diskutiert, aber angesichts des Drehbuch-Chaos, ist sein Cameo ja schon fast als prophetisch zu verstehen. Ich empfand ihn (wie Trejo) als verheizt, ein alter Schiffscomputer mit "How to kill a Predator" hätte (für den Film) den gleichen Effekt gehabt.
Was ist ärgerlicher als ein schlechter Film? Einer der immer wieder durchblitzen lässt, dass er hätte gut werden können.
Mit einem anderen Wort: Halbgar