Review

Predators

Hollywood scheint auf dem Trichter zu sein, dass, wenn man rückblickend und mit den aktuellen Maßstäben erstmal etwas Altes aufgrund seines Alters für formal schlecht befinden kann, man einfach aus Alt Neu macht. Viel wurde schon neu aufgelegt, entweder mit einer Vorgeschichte zur Geschichte (z.B. Star Trek) oder einfach unter Ignoranz des eben Alten (Batman Begins).
Bei "Predators" hat man es allerdings mit einem etwas anderen Vertreter zu tun, denn obwohl zwischen dem ersten Teil mit dem guten alten Arnie und dem Teil hier satte 23 Jahre liegen, ist so viel Neues nicht hinzugekommen. Um nicht zu sagen: Gar nichts.  Es fällt schwer Robert Rodriguez' Produktion nun entweder als gelungene Hommage zu verstehen, als eine tiefe Verbeugung vor dem, was einst  den Kult um den außerirdischen Jäger begründete, oder sie einfach als ein ca. 100 minütiges Déja-Vu zu beschreiben. Fakt ist: Der Film strotzt nur so vor Insideranspielungen, nahezu alles scheint für den Fan gemacht worden zu sein: Das Setting, welches wieder ein Dschungel ist. Dieselbe Musik inkl. demselben Hauptthema. Der fast selbe Plot, dass eine Gruppe schwer bewaffneter Menschen einer nach dem anderen von den Predators ausgesiebt wird.  Dieselben dümmlichen Machosprüche, dieselben Charakterklischees. Dasselbe archaisch anmutende Finale. Dieselbe Gatling-Gun. Derselbe Sprung ins Wasser, dieselbe Einstellung von harten Typen, die nebeneinandergereiht auf alles schießen, was sich bewegt. Und, und, und. Und dennoch muss man dem Anfänger aufs Einfachste die Funktionsweise eines Predators nahebringen.
Rodriguez und sein Regisseur Nimrod Antal hatten vielleicht zu große Ehrfurcht um überhaupt einen eigenen Stil zu schaffen, nur äußerst selten gelingen Szenen und Bilder, die eine ganz andere Sprache sprechen und daher stark herausstechen. (Kleiner Spoiler folgt!)
Dem kleinen Showdown zwischen dem Yakuza und einem Predator kann eine gewisse Ästhetik nicht abgesprochen werden; sie ist von ihrem Inhalt und ihrer Inszenierung her weniger dreckig und brachial als der Rest des Films, sondern fast ein wenig filigran und wirkt insgesamt, trotz der Action, wie ein kurzer Ruhepunkt. Antal gelingt zum Abschluss dieser Szene auch eine sehr schöne Einstellung, doch wie gesagt, fast möchte man von einem filmischen Fremdkörper sprechen. (Spoiler Ende!)
Dem Predatoruniversum wird insgesamt kaum etwas Interessantes hinzugefügt und die Schauspieler sind durchaus vergeudet. Einen gewissen Oldschoolcharme hat das ganze Unterfangen zwar dennoch, doch die wahre Qualität von "Predators" hängt stark vom Grad des eigenen Fanseins ab.
Wer das Original mit Schwarzenegger kennt wird diesen Teil absolut nicht benötigen und sollte sein Geld und seine Zeit anders investieren als in eine zu lange Replay, die sich hinter diesem vermeintlichen Reboot des Franchises versteckt.

4/10

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