Man betritt das Kino und schwelgt in einem wohligen Gefühl, welches sich kaum beschreiben lässt. Die freudige Erwartung, gleich eines der Kreaturen in gewohnter Umgebung, ohne nervige Säurespucker sehen zu können, lässt einen zu den gefühlten 50° Celsius im Kino noch mehr schwitzen.
Dann, wenn die Werbung, der Eismann und die Trailer endlich vorrüber sind, beginnt der tolle Score. Es ist der selbe, vielleicht etwas aufgefrischt, wie damals. Weltklasse! Nun kann der testosterongeschwängerte Männerfilm beginnen.
Vom Tempo her ist "Predators" wirklich nix vorzuwerfen. Es geht gleicht zügig los, die Protagonisten werden rasch ins Becken geworfen.
Wir haben hier einen Abkömmling eines grandiosen 80er Jahre Action-Klassikers. Somit sind die Storyline und die Charaktere eigentlich wumpe. Den Arnie macht nun also Adrien Brody (Der Pianist, Solo). Natürlich ist Brody dem ersten Eindruck nach alles andere als ein Action-Star. Doch er füllt die Rolle des Söldners Royce gut aus. Das Kanonenfutter, gescharrt um Danny Trejo (From Dusk till Dawn, Machete), erfüllt seinen Zweck. Hat aber in keinem Moment den Symphatiecharakter wie ihn alle im Original hatten. Da mochte ich jeden auf seine eigene Art.
Das größte darstellerische Ärgernis ist aber Laurence Fishburne (Matrix, Das Ende). Der gute hat sichtlich zuviel Burger King besuche hinter sich. Fett wie nen Igel im Herbstlaub dröselt er durch die Gänge des alten Raumschiffes. Sorry, aber das er da nicht stecken bleibt ist nur dem Drehbuch zu verdanken. Die gesamte Perfomance von "Morpheus" ist grauenhaft bis nervtötend.
Die Kulisse ist durchschnitt. Leider kommt weder die bedrohliche Atmosphäre wie im Original auf, noch spürt man wie damals die angebliche Bullenhitze. Wenn der Trupp durch einige Abschnitte des Waldes latscht, hat man durchaus ab und an mal das Gefühl, das es sich um das Laubgehölz im Etelser Schlosspark handelt. Futuristisch ist leider etwas anderes.
Kommen wir aber zu den Hauptprotagonisten. Den Predatoren. Drei an der Zahl, wollen Sie sich ihres liebsten Sports erfreuen. Der Jagd. Dem Triumph und dem Trophäensammeln. Wahrscheinlich hatten die Jungs es ohnehin mehr auf Brodys Zinken abgesehen, als auf seinen Schäddel. Leider scheint es nur einen einzigen "Pred" der "alten Schule" zu geben. Die "neuen" sind dann doch eher als Mutaten anzusehen. Ebenso die grauenhaft schlecht animierten "Schweine". Unfassbar.
Hatte McTiernans "Predator" noch einige knallharte Gewaltspitzen zu bieten, so kommt "Predators" trotz der KJ-Freigabe überaus blutleer daher. Ein nahezu unverzeihlicher Fehler. Ich dachte man hat durch die miesen AVP-Teile gelernt, worauf es bei unseren Freunden ankommt. Keine gehäuteten, kaum Schnetzelein. Nun gut, ein CGI verpixeltes rausreißen eines Schädels samt Wirbelsäule kann man nicht wirklich als Highlight nennen. Der Abgang des ein oder anderen Bodycounters ist ebenso nicht der Rede wert. Da hätte mehr kommen MÜSSEN!
Fazit:
Frohlockend beim lesen der Nachricht, das ein weiterer "Predator" die Kinos heimsucht, das Robert Rodriguez die Finger im Spiel hat, und das man endlich mal wieder Old-School-Action vorgesetzt bekommt, kann man aufgrund dieses Filmes eigentlich nur enttäuscht werden, wenn man mit dem Original aufgewachsen ist. Für die junge Generation bestimmt ultra-geil. Für mich leider mittlerer Durchschnitt. EXTREM SCHADE!!
5,5/10