Ich wusste schon vorher, dass "Predators" (in meinen Augen Predator III) niemals an das Original rankommen würde - (der beste Action-Horror-Streifen aller Zeiten neben Alien II), dafür hat im Vorfeld schon der Cast von der körperlichen Statur her einwenig enttäuscht - und trotzdem hoffte ich, dass nicht so eine Total-Gurke wie die beiden "Alien vs Predator"- Spin-Offs rausspringt, es hatte ja immerhin Robert Rodriguez seine Finger mit im Spiel und rausgekommen ist - naja, zumindest eine ganz ordentliche Fortsetzung, bei der man (vorallem Fans des Originals) drüber streiten kann, was einem auf die Nüsse geht was das Verhalten der Predators bzw. andere Lebewesen auf dem Planeten angeht.
Etwas verduzt über die Tatsache, dass es verschiedene Predators gibt, die schwächere ihrer Gattung selber töten bzw. gefangen gehalten. Wie gesagt, erst hab ich mir gedacht - Bullshit - aber im weiteren Filmverlauf beruhigte ich mich darüber.
Auf neue und sogar alte Gimmicks der Bestien wurde verzichtet, es kommen lediglich die Schulter-Feuerwaffe, die Lanze und die ausführbare Arm-Messer-Kombo zum Einsatz. Einen tödlichen Bumerang (Teil II) oder sonstige Sachen sucht man vergebens.
So wird man wortwörtlich mitten ins Geschehen reingeworfen: Nach und nach fallen im bewusstlosen Zustand Menschen vom Himmel, die sich nach und nach im Urwald des Planeten zusammenfinden (wenn denn der Fallschirm aufgeht): Alle haben sie was gemeinsam: Beruflich töten sie Menschen - jedoch sind sie alle von verschiedenen Kontinenten und normalerweise Todfeinde. Lediglich ein Arzt Edwin(Topher Grace) passt da nicht wirklich ins Bild.
Zugegeben, die erste Hälfte ist wahnsinnig spannend,man fühlt sich wie bei Arnie "zuhause", wenn das Gespann ihren Weg durch den Dschungel macht, obwohl da gänzlich gar nichts von den Predators zu sehen ist. Unterstrichen wird dieses Gefühl durch den fast unveränderten, unnachahmlichen Original Score. Der Trupp, untereinander misstrauisch, setzt sich erstmal mit den drei großen "W"s auseinander - Wo, Was, und Warum?
An dieser Stelle sind wir Zuschauer klar im Vorteil, bis die Truppe einen Horizont erreicht, bei der sie wissen, dass durch große Planeten am Himmel dies nicht die Erde sein kann.
Alles vorzüglich das ganze - es fehlt einzig und allein an der Bad Ass-Muggie-Parade. Wummen sind (fast) ausreichlich vorhanden.
Die zweite Hälfte wird etwas ruhiger (und leider auch etwas schlechter), als sie auf den Typen Noland (Laurence Fishburne) stoßen (erinnert etwas an Bill Duke aus Teil 1), der zwar einen fulminanten Einstieg in das Geschehen hat, aber danach nur erklären darf, dass jedes Jahr drei Predators zu diesem Planeten kommen und Jagd auf Menschen machen.
Aha - also neuer Plan, wir klauen das Raumschiff der Kreaturen.
So wuselt sich der Film weiter im gerade noch so erträglichen Dunkeln, bis im offenen, viel zu kurz geratenen Finale (insklusive einer Wende) Söldner Royce (Adrian Brody) oberkörperfrei zeigen darf, dass er zurecht in diesem Cast den Anführer spielt.
Alles in allem sehr gut zu konsumieren, mit dennoch leichten Tränen in den Augen (leider mit leichten Spoilern) :
Die Predators sind dem Menschen nicht mehr überlegen, zumindest verhalten sie sich deppenhaft und sind leicht zu töten.
Glaubte man noch bei Teil 1, Arnie würde aus dem Dschungel nie wieder rauskommen, wird hier ein Predator mit einem 15cm langen Klingenmesser beinahe tödlich verletzt, und unser Samurai (Louis Ozawa Changchien) macht grad nebenher mit dem Samurai-Schwert einen im Alleingang platt. Platt ist diese Szene sowieso, da sie zu hundert Prozent abgekupfert wurde aus Teil als, als unser guter Indianer und Spurensammler Billy (Sonny Landham) auf dem Baumstamm plötzlich kehrt macht, und sich mit der Machete dem Predator in den Weg stellt - um im Off dann auf Wiedersehen zu sagen).
- Schön geklaut hat man auch die Rolle des undurchschaubaren Carter Burke (Paul Reiser) aus "Aliens - Die Rückkehr" und schob die dem Arzt zu. Konnte man das bei Alien noch als eine Wende bezeichnen, bewegt es sich hier an der Grenze der Lächerlich- und Peinlichkeit.
- Danny Trejo gab man hier sogar "Text" und beinahe eine "Charakter-Rolle", doch (und darauf konnte ich schon vor Besichtigung des Films nen Hunni verwetten) gibt er viel zu früh und natürlich als Erster den Löffel ab. Positiv herausheben jedoch muss man seinen Tod - nicht blutig, aber sehr verstörend.
- Wobei wir bei weiteren Kurzrollen wären: Denkt man, mit Laurence Fishburne kommt die Wende, entpuppt dieser sich als psychisch gestörter Idiot, der mit seinem kleinen Lümmel scheinbar Selbstgespräche führt. 10 Jagdsaisons überlebt und nach 5 Minuten Screentime lässt er sich auf dümmste Art und Weise vom "Chef" plätten.
- Sympathisch angelegt ist die Rolle der israelischen Scharfschützin Isabell (Alice Braga), jedoch erinnert sie zu sehr an die Dummbratze Michelle Rodriguez aus "Resident Evil", die auch nur mit dem einen Fucking Gesichtsausdruck durch die Gegend gluppschte.
- Sympathie-Werte zu der Truppe im Allgemeinen kann man schon aufbauen - leider bauen die sich im Filmverlauf ständig Richtung unten, da manch Charakter einmal moralisch korrekt und im nächsten Fall wieder total daneben verhält. Dies ist eigentlich der schlimmste Punkt (in meinen Augen).
Einen Bonus erhält der Russe Nikolai (Oleg Taktarov), der mit der Wumme von Jesse Ventura rumläuft, der immer Team-Player ist und hier und da auch etwas Herz zeigen darf. Gerade Adrian Brody verspielt alles, sammelt dies jedoch wieder gen Schluss dann auf.
- Für einen Predator-Film ist das Teil hier einfach zu blutarm ausgefallen. Es gibt zwar beinahe alles dezimiert, jedoch auf zu unspektakuläre Weise. Meine Fresse war ich damals geschockt, als sich Carl Weathers rumdrehte mit seinem Armstumpf und nochmal alles in Richtung des Predators feuerte...
- Es konnte nicht ganz auf CGI verzichtet werden. Diese Effekte trüben den Spaß auch.
Alles in allem ein zwiespältiges Produkt, bei dem man mit allen Wertungen zwischen 1 und 10 rechnen kann.
Ich vergebe mal 7 An die beiden Ur-Predator-Filme kommt der Film nicht ran. Jedoch ist "Predators" besser als der Witzversuch "Alien vs. Predator".
Freuen wir uns auf den nächsten Teil und hoffen, dass aus den oben genannten Fehlern gelernt wird.
7/10